Teilnehmer der ersten Laienreanimationsschulung in Fischbach üben den praktischen Einsatz. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Gesundheit: Ortsverein des Roten Kreuzes bietet entsprechende Schulung an / Großes Interesse

Riesengroß war das Interesse am Freitagabend im Schmiedesteighaus an der ersten Laienreanimationsschulung, die von der Bereitschaftsärztin des DRK- Ortsvereins Fischbach, Ursula Engesser geleitet wurde.

Niedereschach-Fischbach. Bereits am Mittwoch, 10. Mai, 19 Uhr, findet eine weitere Schulung im Schmiedesteighaus in Fischbach statt, dann vorwiegend für die Bevölkerung aus dem benachbarten Königsfelder Ortsteil Weiler. Weiler gehört dem DRK Fischbach an und da in Weiler die dortige Gemeindehalle momentan nicht nutzbar ist, findet der Termin in Fischbach statt. Ein weiterer Termin, so die Vorsitzende des DRK Fischbach, Angelika Müller, sei im Herbst und wenn das Interesse anhält, sollen weitere Termine folgen, denn Ursula Engesser hat einen Traum: möglichst viele Menschen sollten im Notfall eine Laienreanimation vornehmen können.

Dass damit jeder im Ernstfall Leben retten kann, zeigte sich am Freitagabend bei den praktischen Übungen deutlich. Extra für die Aktion Laienreanimation hat der DRK-Ortsverein Fischbach zehn Übungspuppen angeschafft. Nach der Begrüßung und einem in die ganze Materie einführenden Vortrag von Engesser zu den Themen Laienreanimation sowie "Wie erkenne ich einen Schlaganfall rechtzeitig?" standen die Teilnehmer des Schulungsabends vor den zehn Übungspuppen Schlange, um dann selbst Hand anlegen zu können. Unterstützt von Aktiven des Fischbacher DRK hatten die Teilnehmer nach und nach ihr ganz persönliches Erfolgserlebnis. "Man kann nichts falsch machen, es sei denn, man tut nichts", so die klare Aussage von Ursula Engesser. Sie erinnerte daran, dass der plötzliche Herztod die häufigste Todesursache in Deutschland sei, gefolgt von Krebserkrankungen und Schlaganfällen. Vor diesem Hintergrund ging Engesser auch darauf ein, wie ein Laie mit einem Schnelltest einen Schlaganfall erkennen kann und wie er in solch einem Fall richtig handelt.

"Die meisten Schlaganfälle lassen sich innerhalb weniger Sekunden feststellen", so Engesser. Dann gelte es, unverzüglich die 112 anzurufen, denn je früher eine Behandlung erfolge, umso weniger oder sogar gar keine bleibenden gesundheitlichen Probleme seien zu verzeichnen.

Als Vorbild dient Ursula Engesser Schweden. Dort reanimieren Laien in 75 Prozent der beobachteten Herzstillstände die Menschen. In Deutschland seien es nur 15 Prozent.

Pro Jahr erleiden laut Ursula Engesser in Deutschland rund 48 000 Menschen einen Herzstillstand, 40 000 davon sterben. Jede Minute, die früher reanimiert werde, erhöhe die Überlebenschance um zehn Prozent. Engesser ist davon überzeugt, dass durch eine verbesserte Laienreanimation in Deutschland rund 5000 Menschenleben gerettet werden könnten.

Zum Vergleich wies sie darauf hin, dass die Zahl der Verkehrsopfer mit jährlich rund 4000 Toten in Deutschland niedriger ist als der Tod durch Herzstillstand. Körperlich ist eine mehrminütige Reanimation zwar sehr anstrengend, von der Handhabung her jedoch kinderleicht.