Umsorgt von Benjamin, Anna und Emma genießen "Peterle" und "Kleine Wolke" nun in Niedereschach ihr Tierleben. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Nach dem Drama bei einer Geburt nimmt Familie Bohnert verwaistes Tier auf und nennt es "Peterle"

Von Albert Bantle

Niedereschach-Fischbach. Ein Tierdrama hat sich dieser Tage auf dem Areal des Solarparks in Fischbach zugetragen. Dort beweiden die Coburger Fuchsschafe von Gerhard Peral-Müller das Grün unter den Solarzellen. Vorneweg: Die Kooperation zwischen dem Betreiber des Solarparks auf der Riedwiese in Fischbach und Tierhalter Gerhard Peral-Müller bei der natürlichen Hege und Pflege der Anlage klappt vorzüglich. Ganz im ökologischen Sinne übernehmen die Fuchsschafe die Landschaftspflegearbeiten innerhalb der Umzäunung des Solarparks, in dem sie ohne Schäden an der Anlage anzurichten, die Grasfläche beweiden.

Mutter und erstes Schafüberleben Geburt nicht

Und dort hat sich jetzt bei der Geburt von Zwillingsschafen für ein Mutterschaf ein Drama ereignet. Nach der Geburt des zweiten Tieres kam es zu schweren Komplikationen, in deren Folge sowohl das Mutterschaf als auch das zweite Zwillingsschaf verstarben.

Das putzmuntere erste Tier war somit Waise und wurde auch nicht von den vielen anderen Schafen angenommen.

Gerhard Peral-Müller brachte das kleine Schaf zu der ihm bekannten Familie Bohnert nach Niedereschach, besorgt seither frische Milch von einer Kuh, die ebenfalls erst vor kurzem Nachwuchs bekommen hat. Und siehe da: Das junge Schaf entwickelt sich prächtig. Das hat auch damit zu tun, dass das kleine Vollwaisenschaf von den drei Kindern der Familie, Benjamin, Anna und Emma, liebevoll umsorgt, gepflegt und mit dem Milchfläschchen versorgt wird.

Es klappt so gut, dass Gerhard Peral-Müller den Kindern sogar noch ein weiteres Tier, ein Drillingsschaf, zur Pflege übergeben hat, das ebenfalls von der Mutter verstoßen wurde. Nicht nur Benjamin, Anna und Emma haben ihre helle Freude mit der Pflege der beiden Schäfchen.

Die beiden Schafe genießen das geradezu paradiesische Leben im Garten der Familie Bohnert in Niedereschach. Das erste Schaf haben die Kinder im Übrigen Peterle und das zweite "Kleine Wolke" getauft.

Bei den Fuchsschafen, auch Coburger Füchse genannt, handelt es sich um eine alte Landrasse, die im 19. Jahrhundert weite Teile der europäischen Mittelgebirge besiedelte. Meist benannt nach den örtlichen Zuchtgebieten waren sie unter vielen Namen bekannt: Eisfelder Fuchsschaf, Westerwälder Füchse, Goldfüchse oder Eisfelder Füchse. Durch die allgemeine Entwicklung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, wenige Rassen mit hoher Fleischleistung und feiner Wolle zu züchten, wurden die Landschafe systematisch dezimiert, manche Rassen wurden vollends ausgerottet. Dass dem Fuchsschaf dieses Schicksal erspart blieb, ist Otto Stritzel, einem Tuchhändler aus dem Fichtelgebirge, zu verdanken.