Stimmungsvoll beleuchtet ist die Lourdes-Grotte. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Mariengrotte in Kappel zählt zu stimmungsvollsten religiösen Gedenkstätten der Region

Von Stefan Preuß

Niedereschach-Kappel. Die Mariengrotte in Kappel, im Volksmund auch Lourdes-Grotte genannt, zählt zu den stimmungsvollsten religiösen Gedenkstätten im Umkreis.

Ganz besonders wird dies zu Mariä Himmelfahrt deutlich, wenn Hunderte Kerzen die Grotte beleuchten. Ein beeindruckendes Erlebnis ist es, wenn bei einbrechender Dunkelheit mehr als 800 Kerzenlichter die Felsengrotte der Mariengedenkstätte erleuchten.

So auch wieder beim Lichterfest am Mariä-Himmelfahrtstag, das von einer großen Zahl von Gläubigen zusammen mit Diakon Christian Müller-Heidt mit einer Wortgottesdienstfeier in der idyllischen Mariengrotte gefeiert wurde.

In Kappel hat die Marienverehrung ja außerhalb der Dorfkirche an diesem geweihten Wallfahrtsort eine lange Tradition. Seit seiner Gründung bescheren ihm die beiden Marienfeiertage jährlich größere Ansammlungen von Marienverehrern aus Nah und Fern, und an diesen Festtagen finden bis heute jeweils entsprechende Marienfeiern und Andachten statt. Und so zog der Festtag Mariä Himmelfahrt auch in diesem Jahr wieder viele Gottesdienstbesucher zur Lichterfeier, die von der Bläsergruppe der Trachtenkapelle musikalisch mitgestaltet wurde, in die Elsenau, um miteinander die Lichterfeier anlässlich Mariä Himmelfahrts in einer abendlichen Andacht zu begehen. Und seit drei Jahren wird diese Lichterfeier sogar noch um einen traditionellen Brauch bereichert.

Denn damals hat sich die katholische Frauengemeinschaft Kappel mit ihrer Vorsitzenden Gabriele Riegel auf die katholischen Tradition des Bindens von Kräuterbüscheln besonnen, und dieser Brauch gehört in Kappel inzwischen wieder zum christlich-kulturellen Jahreszyklus.

Und so hat Diakon Christian Heidt die zahlreichen Kräuterbüschel, die die Anwesenden selbst mitgebracht hatten, oder die bei den katholischen Frauen aus Kappel erworben werden konnten, feierlich gesegnet. Und mit den gesungenen Bittrufen, die in Lourdes bei den Lichterprozessionen erklingen, kehrten die Gläubigen wieder zur Madonna in der Elsenau zurück. Aber vor dem Verkauf der Kräuterbüschel durch die Frauengemeinschaft stand natürlich ein beträchtliches Stück Arbeit.

So hatten sich die Frauen bereits am Tag vor Maria Himmelfahrt im Pfarrsaal getroffen, wo in gemeinsamer Anstrengung die selbst gesammelten, aber auch von vielen freiwilligen Spendern angelieferte Kräuter, Blumen, aber auch Getreide gesammelt, sortiert, und nach vorgegebenen Regeln dann zu den Kräuterbüscheln gebunden wurden.

Ein Kräuterbüschel besteht aus Getreide wie Weizen, Gerste oder Hafer, aus Heil- und Gewürzpflanzen wie Ringelblumen, Salbei, Lavendel, Schafgarbe, Salbei, Minze, Melisse, Zinnkraut und Johanniskraut, so schildert die Vorsitzende der Frauengemeinschaft, Gabriele Riegel, das Entstehen eines solchen Kräuterbüschels. Dazu kommen Blumen wie Rosen und Sonnenblumen. Schließlich entsteht ein Pflanzenarrangement, bei dem die einzelnen Pflanzen in absteigender Form gebunden werden: Als Mittelpunkt dient das Getreide, an den Seiten werden Kräuter, Blumen und die Heilpflanzen drapiert, und den Abschluss bilden die Maisblätter.

Dabei gelte es, je nach Region unterschiedlich gehandhabt, zum Teil strenge Regeln einzuhalten, berichtet Riegel. So bestehen die Kräuterbüschel immer aus vorgeschriebenen Zahlen von Kräutern.

Zum Beispiel aus sieben, angelehnt an die Wochen- und Schöpfungstage, aus neun, symbolisch für die drei mal drei, die Dreifaltigkeit, oder auch aus zwölf Kräutersorten nach der Zahl der Apostel. Bei der Frauengemeinschaft in Kappel sieht man es jedoch nicht ganz so eng. "Wir zählen nicht nach", so Gabriele Riegel.