Lösung gesucht: Die Zukunft der Schlossberghalle in Kappel ist weiter offen, die Sanierung käme extrem teuer. Foto: Preuß Foto: Schwarzwälder-Bote

Ortschaftsräte in Kappel bringen einen Neubau zur Sprache / Ragg legt Planungsstand im Gemeinderat vor

Niedereschach-Kappel (spr). Sanieren oder nicht sanieren, so lautet die Frage in Kappel in Zusammenhang mit der Schlossberghalle. Die Halle, Dreh- und Angelpunkt des gesellschaftlichen Lebens im Ort, ist ziemlich in die Jahre gekommen.

Doch angesichts immenser Kosten fällt die Antwort auf die Eingangsfrage schwer. Eine gewisse Ratlosigkeit war in der ersten Sitzung des neuen Ortschaftsrates bei der Diskussion um schon seit langem gewünschten Sanierung der Schlossberghalle nicht zu übersehen. Auf fast schon unfassbare 3,3 Millionen Euro sind die geschätzten Kosten für die Sanierung inzwischen angestiegen. "Das kostet mich schlaflose Nächte" sagte der im Amt bestätigte Ortsvorsteher Werner Reich.

Die Vorgeschichte geht so: 1959 gebaut, seien die Duschen im Untergeschoss inzwischen genauso veraltet wie vieles andere auch. Der Sanierungsstau steht außer Frage. Vor einigen Jahren bereits habe man versucht, die erforderlichen Mittel im Haushalt einzustellen, mit einer kleinen sechsstelligen Summe habe man gerechnet.

Entsprechend herb sei der Schock ausgefallen, als 2013 nach einer ersten Kostenberechnung die Summe von zwei Millionen Euro im Raum stand. Mittlerweile, einige Planungsrunden mit den Vereinen sowie Kindergarten und Schule später, liegt die Summe bei 3,3 Millionen Euro. Und wenn man auch keinen Hauptstadtflughafen bauen will, droht bei einem so alten Gebäude immer die eine oder andere negative Überraschung, so dass die Summe tatsächlich noch spürbar höher ausfallen könnte.

2013, führte Reich aus, sei man dann in Freiburg gewesen, um sich beim Regierungspräsidium über einen ELR-Zuschuss zu erkundigen. Man habe sich über die Einstufung in die hohe Priorität freuen können, weil man in Kappel außer dieser Halle eben nichts anderes vorweisen könne.

Doch selbst wenn das Geld bereit stünde, wäre im kommenden Jahr nichts mehr umsetzbar, denn die Frist zur Abgabe des ELR-Antrages sei am 24. Oktober abgelaufen. Dazu komme, dass die neue Planung ohnehin mit allen Vereinen nochmals besprochen werden müsse. "Und so stehen wir jetzt da, wir waren damit noch nicht mal im Gemeinderat", so Reich. Bürgermeister Martin Ragg ergänzte, dass ELR-Zuschüsse nicht einfach abrufbar seien, sondern nach Sichtung der kompletten Planungen vergeben werden, und "dann muss immer noch darauf gehofft werden, in das Förderprogramm aufgenommen zu werden".

Dies bedeute jedoch auch, dass die Planungen für die Halle in aller Ruhe erst noch einmal diskutiert und überarbeitet werden müssten, mit den Vereinen und im Gemeinderat, was alles noch nicht geschehen sei. Erst dann könnte der Antrag somit im Herbst 2015 gestellt werden.

Die Diskussion brachte kein wirkliches Ergebnis. Einige Teilnehmer fragten sich ob es angesichts der horrenden Sanierungskosten nicht angezeigt wäre, über einen Neubau nachzudenken. Auch war man mit dem vorliegenden Konzept nicht sonderlich einverstanden. Viele Änderungswünsche wurden vorgebracht bis hin zur vollständigen Umplanung. Der Ortschaftsrat beschloss, dass Bürgermeister Ragg die Sache im jetzigen Planungsstand im Gemeinderat zur Diskussion vorlegen solle, um die Meinungsbildung voranzubringen.