Immer wieder stürmischen Applaus gab es für Wolfgang Grupp, der sich als mitreißender Redner verstand und mit seiner humorigen und bodenständigen Art die Zuhörer begeisterte. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Existenzgründertag: Trigema-Chef begeistert mit seiner Rede Zuhörer / Viele Themen angesprochen

Sehr gut kam beim Publikum des Existenzgründertages in Niedereschach die Rede des Unternehmers Wolfgang Grupp an. Er hielt ein flammendes Plädoyer für ein bodenständiges, ehrbares Unternehmertum, so wie es einst von "unseren Vorvätern" praktiziert wurde.

Niedereschach. Der Burladinger Textilunternehmer und Inhaber der Firma Trigema ging auf Begriffe wie Verantwortung, Leidenschaft, Leistung und Ausdauer ein. Das seien Eigenschaften, die Deutschland als Wirtschaftsmacht groß gemacht hätten und die auch heute unverzichtbar seien. Am Beispiel seiner Textilfirma Trigema wollte er deutlich machen, dass eine Produktion in Deutschland möglich ist, wenn Unternehmer ihre Pflicht erfüllen, lautete eine seiner Kernaussagen.

Für ihn sei es nicht nur selbstverständlich, sondern eine Pflicht, zuerst seine Aufgaben "im Heimatland" zu erfüllen. Wenn viele Bürger das Vertrauen in die soziale Marktwirtschaft und damit auch nicht selten in die Politik verloren hätten, sei das nicht eine Frage eines schlechten Standortes. Es sei die Frage des Verhaltens mancher Unternehmer oder Manager, bei denen Gier und Größenwahn als Überschrift über ihre Machenschaften gesetzt werden könne. Deshalb lautete Grupps Appell an die anwesende Wirtschaftsministerin: "Wir müssen zurück zum Wirtschaftwunder, wie wir es in Deutschland nach dem Krieg erlebt haben."

Grupp spannte seinen Bogen weiter zu überzogenen Erwartungen an Firmeninhaber und Manager. Auch er habe studiert, sagte er, gab aber offen zu: "Ich muss oftmals zurück zur Volksschule, dort war nämlich eins und eins gleich zwei." Und er habe erkannt, dass dies richtig sei, insbesondere auch für die Führung eine großen Unternehmens.

Wenn ihm in Zeiten der Globalisierung ein Amerikaner sage: "Herr Grupp, ich habe eine hervorragende Firma, die läuft super und alles ist nur toll", dann werde er ihm in aller Deutlichkeit antworten: "Wenn Ihre Firma so toll läuft und man so viel Geld damit verdienen kann, warum behalten Sie sie dann nicht." Hierbei ging er auf den einstigen Kauf der Firma Chrysler durch den Mercedes-Konzern ein.

Die Motivation seiner Mitarbeiter, die Forderung nach immer steigenden Wachstumsraten und die Frauenquoten waren weitere Themen. Besonders deutliche Worte fand Grupp zum angestrebten Protektionismus in Amerika mit dem neuen Präsidenten Donald Trump. "Internationale Geschäftsbeziehungen können nur funktionieren, wenn alle Beteiligten einen Vorteil daraus ziehen, jedoch nicht, wenn nur einzelne Länder diesen haben." Grupp bezog dies auf einen Unternehmer, der sechsmal eine Milliardenpleite hingelegt hatte und dabei Milliardär wurde. Dieser stehe für ihn für ein System der Nichtverantwortung und Nichthaftung, ein System, das in den USA praktiziert werde und auch von dort komme.