Pfarrer Peter Krech, Karin Bader und Sigrid Steiner (von links) trugen, jede (r) auf seine Art, dazu bei, dass der Forum-Abend "Hans im Glück - ein Gleichnis des Lebens" zu einem beeindruckenden Erlebnis wurde. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Vortrag: Märchenerzählung auf heutige Zeit übertragen

Niedereschach (alb). Ist ein Märchen wie "Hans im Glück" – eine Erzählung, die die Gebrüder Grimm 1819 veröffentlichten – in das aktuelle Zeitgeschehen und auf das moderne Leben überhaupt übertragbar? Die klar Aussage dazu: "Ja."

Dass dies hervorragend gelingen kann, zeigte sich in einem von Pfarrer Peter Krech im Rahmen einer Forum-Veranstaltung in der evangelischen Kirche vorgetragenen "Gleichnis des Lebens". Dieses wurde untermalt mit zu jeder Szene passenden, von Karin Bader eigens für den Vortrag erstellten Bildern, die nach der Veranstaltung zu erwerben waren.

Zuvor erzählte die Vorsitzende des Ältestenkreises der Jakobusgemeinde, Sigrid Steiner, das Märchen von Hans im Glück, der einen großen Goldklumpen tauscht und schließlich einen Schleifstein erhält. Als dieser in einen Brunnen fällt und Hans mit leeren Händen dasteht, ist er nicht verzweifelt, sondern wähnt sich als der glücklichste Mensch auf der Welt.

Ist Hans dumm, faul und ohne Ehrgeiz, ein Trottel, der sich ein ums andere Mal übertölpeln lässt? Oder ist er vielmehr ein sehr gescheiter Schelm, der sich befreit von materieller Trübsal und dafür nichts Geringeres als Freiheit gewinnt? Mit diesen Fragen befasste sich Pfarrer Krech im und spannte aus jeder Handlung des Märchens heraus den Bogen in die heutige Zeit.

Ein Gleichnis des Lebens sozusagen mit der Fragestellung, ob sich Hans nun auf ein Verlustgeschäft nach dem anderen eingelassen hat oder ob die Kunst des Lebens nicht gerade darin liegt, trotz Verlustgeschäften fröhlich zu bleiben. Krech sah beispielsweise im Pferd, das Hans abgeworfen hat, die Parallele zum PS-starken Sportwagen, in dem in zunehmenden Alter, die Lust doch eher zur Last wird, wenn die Kräfte nachlassen und man schließlich im Graben landet.

Zu jeder Situation im Märchen fand Krech eine überzeugende Interpretation, untermalt und aufgelockert durch Bibelzitate und auch tiefgründige Witzeinlagen. Bis hin zum Ende des Weges von Hans, der, nachdem er alles verloren und frei von jeder Last sich letztendlich äußerte: "So glücklich wie mich gibt es keinen Menschen unter der Sonne."