Kommunales: Niedereschacher Rat stimmt für Aufbau von Wirtschaftsförderung mit Deißlingen und Dauchingen

Beim Aufbau einer gemeinsamen Wirtschafts- und Existenzgründerförderung will die Gemeinde Niedereschach mit den Gemeinden Deißlingen und Dauchingen gemeinsame Wege gehen.

Niedereschach. Nachdem der Gemeinderat in Deißlingen bereits grünes Licht gegeben hatte, stimmte am Montagabend bei vier Gegenstimmen durch Rüdiger Krachenfels, Rosemarie Fellhauer, Thilo Briechle und Manuela Fauler, auch die Mehrheit des Niedereschacher Gemeinderates dieser Zusammenarbeit und der damit verbundenen Einstellung eines namentlich noch nicht genannten Wirtschaftsförderers mehrheitlich zu.

Zusammen wollen die drei Gemeinden nach der erfolgreichen interkommunalen Umsetzung der Gemeinschaftsschule Eschach-Neckar und dem innovativen, ökologischen Projektes Spurwechsel nun als dritte interkommunale Säule sich gemeinsam im Wettbewerb der Kommunen behaupten und den ländlichen Raum zwischen dem Oberzentrum und den Mittelzentren zu stärken.

Ragg: "Das Thema ist von historischer Bedeutung"

"Ich benötige jemanden, der mir hier zuarbeitet", sagt Bürgermeister Martin Ragg, der gleichzeitig betonte, dass Wirtschaftsthemen in Niedereschach auch bei der Anstellung eines Wirtschaftsförderers weiterhin "Chefsache" sie. Da die Gemeinde Niedereschach hierfür keine Vollzeitstelle schaffen könne, biete sich die Zusammenarbeit mit Deißlingen und Dauchingen geradezu an. "Das Thema ist von historischer Bedeutung. Es gibt wenig Kommunen, die auf dem Gebiet der Wirtschaftsförderung interkommunal zusammenarbeiten", sagte Ragg.

Zum Aufgabenprofil der Wirtschafts- und Existenzgründerstelle gehört die Begleitung und Initiierung von Existenzgründern, die Betreuung und Beratung der Bestandsfirmen, die Unterstützung und Hilfestellung bei der Firmenübergabe und die Ermöglichung von Neuansiedlungen. Es geht um die betriebswirtschaftliche 360-Grad-Betreuung von Start-up und ansässigen Unternehmen beispielsweise in den Bereichen Führung und Strategie, Finanzen, Marketing und Vertrieb und den Aufbau eines relevanten Netzwerkes aus den Bereichen Industrie und Handel.

Über breit angelegte Netzwerke sollen potenzielle Nachfolgepersonen direkt von Hochschulen gefunden werden, um Firmen zu übernehmen oder in verantwortliche Positionen zu gelangen. Der Aufkauf von inhabergeführten Unternehmen durch Konzernstrukturen soll verhindert werden. Bei dem Verkauf von Firmen sollen Netzwerkfinanzierungsmöglichkeiten gesucht und gefunden werden, um weiterhin inhabergeführte Firmen zu erhalten. Konzernstrukturen, welche Arbeitsplätze vor Ort abbauen und Gewerbesteuer mit anderen Standorten verrechnen können, müssen verhindert werden.

Die Existenzgründeroffensive Niedereschach (EGON) soll auf die Gemeinden Deißlingen und Dauchingen ausgedehnt, sowie mit einem hauptamtlichen Betreuer weiterentwickelt und ausgebaut werden.

Über einen öffentlich-rechtlichen Vertrag zwischen den drei beteiligten Gemeinden soll ein hauptberuflicher Wirtschafts- und Existenzgründungsförderer mit einem Stellenumfang von 100 Prozent eingestellt werden. Dieser ist dann für alle drei Gemeinden zuständig. Die Personalkosten pro Jahr belaufen sich auf rund 75 000 Euro und somit rund 25 000 Euro pro Jahr und Gemeinde. Hinzu kommen pro Jahr rund 3000 Euro Nebenkosten pro Gemeinde für Büroausstattung, Reisekosten und Fortbildungen.

Bei Erfolg soll Projekt unbefristet fortgeführt werden

Das Projekt ist zunächst auf vier Jahre angelegt und soll bei erfolgreicher Umsetzung unbefristet fortgeführt werden. Die notwendigen anteiligen Mittel für 2017 (bei Besetzung der Stelle ab 1. September) sollen im Nachtragshaushalt dargestellt werden. Ab 2018 sind die Gesamtkosten von 28 000 Euro im Haushalt zu berücksichtigen.