Fotos: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Metallfunde an Museum übergeben /Ausstellung am Sonntag zu sehen

Mit interessanten Dingen ist immer wieder der Vorsitzende des Geschichts- und Heimatvereins und Museumsleiter, Hans-Otto Wagner, beschäftigt. Von einer Haushaltsauflösung hat er jüngst eine Sammlung von Metallfunden überreicht bekommen.

Niedereschach-Fischbach. Der Sammler war Bodensondengänger und hat sich auf diese Weise eine Menge an Fundmaterial zugelegt. Trotz intensiver Suche war bei der Haushaltsauflösung aber keine Liste mit den Fundorten, auch nicht bei den Stücken selbst, zu finden.

Große Anzahl an Bleikugel-Geschossen aus napoleonischer Zeit

Nach Rücksprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege war klar, dass die Stücke historisch-wissenschaftlich als wertlos anzusehen sind, da sie in keinem Zusammenhang mit einem Fundort stehen. Lediglich Einzelstücke könnten von allgemeinem Interesse sein, da sie vielleicht selten oder kurios sind oder sie ein handwerklich-technisches Zeugnis darstellen, an dem man gewisse Spuren interpretieren kann.

Auffallend in diesem Bestand sind für Wagner die sehr große Anzahl von Bleikugel-Geschossen. Aufgrund ihrer Beschaffenheit seien diese der Napoleonischen Zeit zuzuordnen. "Die Kugeln stammen aus französischen Musketen, ablesbar am Kaliber, und sind zum Teil im ungebrauchten Zustand, aber auch mit Deformationen durch Aufprall. Weitere Aussagen sind aber nicht möglich, da, wie gesagt, der Fundort fehlt", so Wagner. Bei den Märschen durch Süddeutschland kommen verschiedene Gebiete in Frage.

Daneben gibt es noch viele weitere Kleinfunde aus verschiedenen Materialien. Eisen nimmt dabei den Hauptteil ein. Aber gerade da ist eine Bestimmung durch eine aufwändige Präparation und Entrostung, verbunden mit dem fehlenden Aussagewert ohne einen Fundort, nicht lohnend. Von dem gesamten Eisenfundbestand sei praktisch nichts zu verwerten, da auch keine außergewöhnlichen Stücke, die eindeutig nicht neuzeitlich sind, vorhanden sind. Blei-Plomben, wie man sie zum Versiegeln von Depeschen verwendet hat, geben zumindest Zeugnis über militärische Regularien, wobei interessant wäre, von welchem Schlachtfeld sie stammen.

Einige Bronzeteile könnten frühgeschichtlich sein, müssen aber erst noch in Freiburg bestimmt werden. Auch sehr kleine Münzen von geringem wissenschaftlichem oder Sammlerwert finden sich neben Zierbeschlägen aus Bronze, deren Bestimmung aber mühsam ist und ohne Fundort auch ohne weiterreichende Aussage.

Ohne genaue Dokumentation sind Stücke wertlos

Wagner hat die Übergabe der Fundstücke nun zum Anlass genommen, einmal auf die Problematik des unautorisierten Sondensuchens einzugehen. Ohne genaue Dokumentation, sowohl des Fundortes als auch der Fundsituation, sind solche "Schätze" für die Wissenschaft wertlos und stellen zudem einen großen Verlust an Aussagekraft dar. Verwendbar sind die korrodierten Stücke meist nicht und nur in Ausnahmefällen von Sammlerwert. "Funde wie die Himmelsscheibe von Nebra sind die Ausnahme und auch nur deshalb von Bedeutung, weil ihr Fundort ermittelt werden konnte", so Wagner weiter.

Hinweise auf die Gesetzeslage beim Sondengehen

Am Sonntag, 3. September, von 14 bis 17 Uhr, werden die verwertbaren Fundstücke im Heimatmuseum in Fischbach ausgestellt und mit so viel Kommentar wie ablesbar versehen. An den Gewehrkugeln könne man bestimmte Kriterien zur Herstellung und Verwendung ablesen und die deformierten Stücke lassen deren Wirkung erkennen.

Andere Teile, wie zum Beispiel Fingerhüte, dienen als Beispiel für die Entwicklung und Verwendung dieser Nähhilfen. Die Besucher können sich im Museum einmal mit einer Metallsonde ausprobieren und versteckte Objekte suchen.

Gleichzeitig wird aber auch auf die Gesetzeslage und die Auswirkung des Sondengehens hingewiesen. Vergleiche, Modelle und etwas Waffenkunde über die Zeit der Steinschlossgewehre ergänzen die kleine Ausstellung zu der Interessierte eingeladen sind.