Auf eine weiterhin gute Ökumene freuen sich der evangelische Pfarrer Peter Krech (rechts), sein katholischer Amtsbruder Alexander Schleicher (links) und die neue Gemeindereferentin Kerstin Heck­rodt. Foto: Schwarzwälder-Bote

Pfarrer Alexander Schleicher predigt erstmals in Niedereschach / Herzliche Begrüßung auch für Kerstin Heckroth

Niedereschach (alb). In feierlichem Rahmen beging gestern die zur Seelsorgeeinheit "An der Eschach" gehörende Kirchengemeinde Niedereschach das Kirchenpatrozinium des heiligen Mauritius und der heiligen Katharina. Der gut besuchte Festgottesdienst, an dem auch eine große Anzahl von Ministranten teilnahm, wurde zelebriert von den Diakonen Christian Müller-Heidt und Stefan Fornal sowie Pfarrer Alexander Schleicher, der in Niedereschach seinen ersten Gottesdienst seit seiner Amtsübernahme als Pfarrer und Leiter der Seelsorgeeinheit Niedereschach feierte.

Zu Beginn begrüßte die Niedereschacher Pfarrgemeinderätin Gabriele Bogatzki den Pfarrer Alexander Schleicher und die neue Gemeindereferentin Kerstin Heckrodt mit einem Gedicht und Willkommensworten. "Ich und wir alle freuen uns, dass sie sich für den Dienst in unserer Pfarrgemeinde entschieden haben", so Bogatzki.

Den Festgottesdienst umrahmte der Kirchenchor unter der Leitung von Dirigent Thomas A. Schneider musikalisch. Ein Höhepunkt war die Predigt von Pfarrer Schleicher, in der er den Bogen über den Bruder Klaus, der mit seiner Dorothea eine starke Frau zur Seite hatte, über die heilige Katharina, bis hin zum heiligen Mauritius spannte. Dabei bedauerte Schleicher, dass in der "Männerkirche" völlig zu Unrecht Frauen meist nur eine bescheidene "Nebenrolle" innehaben.

Anhand des heiligen Mauritius, ein hochrangiger römischer Soldat und Feldherr, der vor seiner Bekehrung sicher viele Menschen getötet hat, ehe er den Dienst für Gott über den Dienst und den Gehorsam für den römischen Kaiser stellte, leitete Pfarrer Schleicher in die heutige Zeit, gekennzeichnet von Terror, Krieg und Gewalt, über.

Er verurteilte, dass Deutschland eine führende Nation im Bereich des Kleinwaffenhandels ist und so dazu beitrage, dass viele Menschen auf der Flucht sind. Schleicher verurteilte, dass im 30 Kilometer entfernten Oberndorf eine Waffenfabrik stehe, in der das geflügelte Wort gelte: "Wir haben schon immer vom Töten gelebt." "Hoffnung wagt Widerstand", so Schleicher, dazu aufrufend, Frieden untereinander zu halten. Dass Papst Franziskus derzeit in den USA gefeiert werde, obwohl er sich dort vehement gegen die Todesstrafe und den Waffenhandel ausgesprochen hat, macht Schleicher Mut.

Im Anschluss wurden bei einer weltlichen Feier im Katharinensaal Alexander Schleicher und Kerstin Heckrodt begrüßt. Ansprachen hielten Bürgermeister Martin Ragg, der evangelische Pfarrer Peter Krech sowie die Sprecherin des Pfarrgemeinderats, Christine Blessing. Zu Ende ging das Patrozinium mit einer Dankandacht am Sonntagabend in der Bruder-Konrad-Kapelle.