Beim Existenzgründertag in Niedereschach stehen Finanzierungen im Mittelpunkt / Genossenschaften ebenfalls Thema
Von Albert Bantle
Niedereschach. Eine Existenzgründung muss nicht am fehlenden Kapital scheitern. Es gibt neue, kreative und zum Teil recht schnelle Wege zum Geld. Die Vielfalt der Finanzierungsmöglichkeiten will die Gemeinde Niedereschach mit ihrem dritten Existenzgründertag bekannter machen.
Der Existenzgründertag findet am Freitag, 27. Februar, 16 Uhr, in den Hallen der Niedereschacher Baustoffhandlung Jäckle + Flaig, Wilhelm-Jerger-Straße 16, im Gewerbegebiet statt. Der Eintritt ist frei. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Die Veranstaltung im Rahmen der Existenzgründungsoffensive Niedereschach (EGON) richtet sich nicht nur an Gründer und an Unternehmer aus Niedereschach und der Region. "Die Vorträge, die Talkrunde und der Gründermarkt sind für alle Bürger interessant. Wir wollen mit dem Existenzgründertag breites Interesse am Unternehmertum wecken und das Wissen um Finanzierungsmöglichkeiten verbessern", betont Bürgermeister Martin Ragg die Botschaft der Initiative EGON, die im bundesweiten Innovationswettbewerb "Deutschland – Land der Ideen" ausgezeichnet wurde. Das hat sich schnell herumgesprochen. Deshalb kommt jetzt sogar das Institut für Freie Berufe (IFB) aus Erlangen nach Niedereschach. Gründungsberaterin Irene Hohlheimer wird das Trainingsangebot des IFB für Freiberufler vorstellen.
Start auch mitkleinerem Kapital
Dass man auch mit kleinem Eigenkapital starten kann, haben mehrere Niedereschacher Gründer erfolgreich bewiesen. Zum Teil haben sie ihre Firmen mit Begleitung der ehrenamtlichen EGON-Lotsen aufgebaut. Zu den jüngsten Gründern zählt Verena Stern. Sie hat aus eigener Kraft in einem ehemaligen Café in Schabenhausen eine Praxis für Kinder- und Jugendpsychotherapie eingerichtet. Ihr wichtigstes Anliegen war es, in den neu gestalteten Räumen eine Atmosphäre des Wohlfühlens zu schaffen, um jedem Patienten und jeder Familie individuell gerecht werden zu können. Zu ihren größten Investitionen zählten das Studium, therapeutische Aus- und Weiterbildungen und die Geduld bis zur Kassenzulassung.
Neben solchen kleineren Existenzgründungen erlebt in Niedereschach das unternehmerische Modell der Genossenschaft eine Renaissance. Die Bürger-Energie-Niedereschach eG (BEN) entstand dank der Beteiligung vieler Bürger und bewegt mit dem Bau der Fernwärmeversorgung millionenschwere Investitionen. BEN-Finanzvorstand Alexander Heinzelmann wird im Rahmen der Talkrunde auf dem dritten Niedereschacher Existenzgründertag über das Genossenschaftsmodell berichten. Als Praktiker der Finanzierungsform Crowdinvesting kommt Mario Buric von der Stuttgarter Crowd Nine UG zum Niedereschacher Existenzgründertag. Er berichtet, wie man Geschäftsideen im Internet vermarktet und so bei vielen Fans und kleinen Investoren Startkapital einsammeln kann. Derzeit begleitet er die Firma Zwölf Sinne GmbH beim Geschäftsaufbau, die den innovativen Eistee T-ICY auf den Markt bringt. Der Eistee aus Saft, Früchten und Kräutern muss nicht mehr im Kühlschrank abgekühlt werden.
Als weiterer Experte spricht Ralf Stolarski von Monex Mikrofinanzierung Baden-Württemberg aus Donaueschingen. Der Verein ermöglicht die Bereitstellung von Mikrokrediten und kann oftmals Kleinstunternehmen unbürokratisch helfen.
Eine Übersicht über Finanzierungshilfen, Fördermittel, öffentliche Beteiligungen, Beratungs- und Innovationsgutscheine bieten Peter Schäfer und sein Team von der Initiative für Existenzgründung und Unternehmensnachfolge (ifex) des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg.
Weitere Informationen: www.Starten-mit-EGON.de
Ein Gründermarkt rundet den Existenzgründertag in Niedereschach ab. Hier stellt die Handwerkskammer Konstanz ihr Starter-Center für Existenzgründer im Handwerk sowie Beratungsleistungen für Betriebsübergeber und -übernehmer vor. Die IHK wird über die Gründungswerkstatt Südwest und ihre Beratungskompetenz in Sachen Existenzgründung und Finanzierung informieren. Die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg (MBG) erläutert Wagniskapital-Lösungen. Die EGON-Partner Sparkasse Schwarzwald-Baar und Volksbank Schwarzwald-Baar-Hegau informieren über ihre Leistungen für Unternehmen. Die Business School Alb-Schwarzwald aus Rottweil stellt ihre betriebswirtschaftlichen Bildungsangebote vor.