Josef Link betreibt zusammen mit seiner Schwester Lydia Lindinger den etwas anderen Dorfladen. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Mit Herzblut betreiben Josef Link und Schwester Lydia Lindinger multifunktionales Geschäft und "Museum"

Von Albert Bantle

Niedereschach-Fischbach. Fast schon Kultcharakter hat in Fischbach der Agrarhandel von Josef Link in der Königsfelder Straße, den er zusammen mit seiner Schwester, Lydia Lindinger, betreibt.

In den ehemaligen landwirtschaftlichen Räumen hat Josef Link seit 1987 einen ländlichen Dorfladen aufgebaut, wie man ihn in der Region wohl kaum noch irgendwo findet. Denn das Angebot reicht von Mäusefallen über Getränke bis hin zu Melkfett oder auch Pferdesalbe für die lädierten Knochen. Diese ungewöhnliche Angebotsvielfalt liegt darin begründet, dass Link im Grunde alles besorgt, was der Kunde wünscht.

So entstand ein Markt, der teils Tante-Emma-Laden, teils Getränkemarkt und Agrarhandel ist. Dazu kommt noch eine Postfiliale.

Gewürzt hat Josef Link, den Markt zudem mit einigen Oldtimer-Motorrädern, alten Musikinstrumenten und landwirtschaftlichen Geräten, die insgesamt eine illustre, museale Mischung darstellen. In der Summe verleiht das ganze dem Dorfladen ein ganz spezielles Flair. Dieses schätzen vielen Kunden aus nah und fern und möchten es keinesfalls missen.

Für Infrastruktur besonders wichtig

Für die Infrastruktur in Fischbach ist der Dorfladen immens wichtig und ist zudem eine wichtige Stätte der Kommunikation. Im Wettbewerb mit den großen, anonymen Supermärkten bietet Josef Link in der persönlichen, heimeligen, ja fast familiären Atmosphäre geradezu einen Gegenpol zu den großen Marktketten. Gerade ältere Menschen wissen dies zu schätzen wissen. Link transportiert ihnen die eingekaufte Ware und die schweren Getränkekisten gern bis ins Auto.

Weiter garantiert die Postfiliale einen stetigen Kundenzulauf, obwohl es eher ungewöhnlich ist, dass in einem Ort mit gerade einmal 1200 Einwohnern überhaupt noch eine Postfiliale existiert. Es ist wohl die Mischung aus Kolonialladen und Museum, die durch Tipps von Verwandten dazu führt, dass immer wieder Gäste aus aller Welt, wie den USA oder Japan den Weg zu Josef Links Laden finden und unter anderem von den Antiquitäten hellauf begeistert sind. Der ganze Laden wird von vorne bis hinten abfotografiert, erzählen Lydia Lindinger und Josef Link im Einklang.

Es sind die Bereiche Post, Getränkemarkt und Lebensmittel, die den Hauptumsatz ausmachen, so Link, denn alleine vom Agrarhandel könnte man heutzutage nicht mehr leben. Den Lebensmittelbereich mit seinen Bauernmarktprodukten möchte er noch weiter ausbauen. Auch möchte Link mit Oldtimern und Antiquitäten den Markt noch interessanter dekorieren, um sich schon dadurch von sterilen SB-Discountern abzuheben. So stapelt sich in den Regalen frisches Bauernbrot neben einer reichhaltigen Auswahl an Dosenwurst, und Allgäuer Bergkäse, direkt abgeholt in Steibis, Eier, Äpfel vom Bodensee, Datteln aus Tunesien sowie Himalayasalz.

Mehr Generationen unter einem Dach

Lydia Lindinger verabschiedet sich kurz vor Mittag aus dem Laden, weil sie im Haus noch ihre Mutter versorgt und zum Kochen in die benachbarte Küche geht, während auf der anderen Seite im Haus die Lebensgefährtin von Josef Link, Heidi Brodbeck, seit einigen Jahren eine Naturheilpraxis betreibt.

Bei Josef Link sind also mehrere Generationen noch unter einem Dach. Dies funktioniert alles. Mit dem Dorfladen werde kein großer Gewinn erzielt, betont Link. Zwar steigt der Umsatz ständig, doch der Laden sei kein Ort um reich zu werden, so Josef Link. Zu allem gehört Idealismus und eine Verwurzelung zu Fischbach, die ihn antreiben, ein solches Geschäft entgegen dem allgemeinen Trend erfolgreich zu betreiben.

Im Jahr 1987 begann alles mit der Gründung eines Futtermittelhandels im allerkleinsten Umfang durch Josef Link. 1990 kam ein Getränkevertrieb hinzu, und im weiteren Verlauf Haus- und Garten-Geräte, Ersatzteile, Düngemittel und Landtechnik. 1996 wurde die Postagentur übernommen. Das Geschäft wird von Josef Link und Lydia Lindinger geführt. Aktuell hat sich der Bereich Bauernmarktprodukte am erfolgreichsten entwickelt mit Äpfeln, Dosenwurst, Eier, Käse sowie saisonalen Erzeugnissen.