Die "Eschach-Schnurri" warten sehnsüchtig auf den großen Jubiläumstag am Sonntag. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Großer Jubiläumsumzug der Narrenzunft / "Eschach-Schnurri" als Symbolfigur / Vor 40 Jahren gegründet

Von Albert Bantle

Niedereschach. Das große Narrenjubiläum in Niedereschach findet am Sonntag, 18. Januar, statt. Um 13.30 Uhr startet der große Jubiläumsumzug der Narrenzunft, die ihr 40-jähriges Bestehen feiert.

Mehr als 2800 Hästräger werden in 66 Gruppen durch die Villinger- und Rottweiler Straße zur Eschachhalle ziehen. Die Narrenzunft freut sich auf zahlreiche Besucher, die sich an dem Umzug erfreuen. Als Umzugssprecher agiert Karl Heinz Wimmer, der stets mit tief gehendem Wissen zum Thema Fasnet auftrumpfen kann. Eröffnet wird der Jubiläumstag bereits um 9 Uhr mit einer ökumenischen Narrenmesse in der katholischen Kirche. Gegen 10.30 Uhr findet im Katharinensaal unter der katholischen Kirche ein Zunftmeisterempfang statt. Die Eschachhalle wird ab 10 Uhr geöffnet sein. Die Narrenzunft mit ihren "Eschach-Schnurri" als Symbolfigur ist stolz darauf, nun 40 Jahre alt zu sein.

1974 entwickelte sich aus einer Freundschaft heraus die Idee, in Niedereschach einen Narrenverein zu gründen. Damals wurde ein Komitee zusammengestellt, das aus vier Fasnetfreunden und vier Vertretern verschiedener Vereine (Trachtenverein, Musikverein, Sportverein und Gesangverein) bestand, mit dem Ziel, in Niedereschach die Fasnet wieder aufleben zu lassen.

Die 1975 neu gegründete Narrenzunft Niedereschach kann jedoch auf eine eigentlich viel längere Tradition zurückblicken. In einem alten Protokollbuch der Ifflinger zu Granegg aus dem Jahr 1584 ist zu lesen, dass an Fastnacht, am Vorabend der Fastenzeit, das Brautpaar sich, vor der Trauung im Dorfwirtshaus vor aller Öffentlichkeit, einem Verhör unterziehen musste. Schnarrgeräte und Masken wurden dabei mitgebracht. Die Schnarrgeräte dienten zum Lautmachen und die Masken zum Verstellen der Stimme. "Schnarren" heißt "laut machen" und wurde in Niedereschach und in vielen Orten der Umgebung auch mit dem Wort "Schnurren" bezeichnet. Lustige und fröhliche Menschen, Spaßmacher, gingen demnach mit einem Lärmgerät umher und machten auf sich aufmerksam. Aus dieser Protokollnotiz vom Mai 1586 leitet sich der "Eschach-Schnurri" als Symbolfigur der Niedereschacher Fasnet ab. Auch im Niedereschacher Narrenruf "Radi-Radau" findet man eine Verbindung zur Lautstärke. Das Narrenhäs soll die lustigen und fröhlichen Spaßmacher darstellen, die in dieser Zeit umhergingen. Die Freundlichkeit und gleichzeitige Schelmenhaftigkeit wird in der Maske des Eschach-Schnurris ausgedrückt.

Die erste Maske wurde von Manfred Schlenker entworfen und von Alfons Heimburger gefertigt. Die weiteren Masken wurden vom Schemenschnitzer Karl Bösinger aus Horgen geschnitzt. Die farbliche Gestaltung von Maske und Häs stammt von Manfred Schlenker und Siegfried Hauser. Das Häs besteht aus rund 450 Plätzchen, je nach Größe, in den Farben rot und blau. Der Kragen und die Strohschuhe sind Teile alter Trachten, die in Niedereschach getragen wurden. Der Fuchsschwanz, als Zeichen der Redefreiheit, vervollständigt das Häs. Der Schirm dient als Stütze und war auch ein Teil der alten Trachten. Der Schellenstab gilt als Schnarrgerät, mit dem Lärm gemacht werden soll.

Das Wappen der Gemeinde Niedereschach ziert das Häs auf der Vorderseite. Es enthält die fünfblättrige Linde. Der Fisch symbolisiert die durch Niedereschach fließende Eschach.

Der erste von der Zunft entworfene Eschach-Schnurri lief 1976. Bis heute wurde an diesem Häs nichts geändert. 1986 wurden die ersten Kontakte zur Schwarzwälder Narrenvereinigung geknüpft. Der Antrag zur Aufnahme wurde 1987 gestellt. Nach mehrjähriger Zugehörigkeit als Gastzunft wurde die Narrenzunft 1992 als Vollmitglied aufgenommen.