Das Flötenensemble Da Capo al Fine spielt Musik aus der Zeit Luthers. Fotos: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Jakobusgemeinde: Mit Martin Luther ins Gespräch gekommen / Flötenensemble spielt dazu

"Zu Tisch bei Luther", hieß es am Freitagabend im Gemeindezentrum der evangelischen Jakobusgemeinde Niedereschach.

Niedereschach/Dauchingen. Geboten wurden mit Blick auf das Lutherjahr ein ganz besonderer literarisch-kulinarischer Abend mit überlieferten Tischreden Martin Luthers sowie gekonnt dargebotener Flötenmusik der Gruppe Da Capo al Fine. Als Erzähler agierte Pfarrer Peter Krech, und Fritz Staiger verkörperte in mittelalterlichem Gewand und sehr gekonnt Martin Luther.

Der damaligen Zeit entsprechend wirkte so manche Rede, Aussage und so auch persönliche Einschätzung des Reformators nach heutigen Maßstaben durchaus etwas derb und daher nicht unbedingt für "zarte Gemüter" geeignet, denn mitunter hat Luther dem gemeinen Volk wohl zu genau aufs Maul geschaut. Und es tat gut, so manche Äußerung Luthers im Originalton und nicht gekürzt oder geschönt zu hören.

Vor diesem Hintergrund wies Pfarrer Peter Krech als Erzähler, gleich im Prolog darauf hin, dass er sich vorsorglich schon jetzt von der einen oder anderen Aussage Luthers distanziere und, dass die Kritik Luthers der damaligen katholische Kirche galt und nicht der heutigen, denn es habe sich seit dem Mittelalter vieles verändert. Das gelte auch für Luthers Ansichten zur Rolle der Frau.

Zur Freude von Pfarrer Peter Krech und den Mitgliedern des Ältestenkreises war das Gemeindezentrum bis auf den letzten Platz besetzt. Und keiner, der an diesem Abend mit Luther am Tisch saß, brauchte sein Kommen zu bereuen, es war ein wirklich außergewöhnlicher Abend. Sowohl beim Prolog, als auch bei den Dialogen zu den Themen "Ehe und Frauen", "Pfarrer und Glaube", "Rom und die römische Kirche" sowie "Irdische Genüsse", wurden allen, die Luther nicht kannten, klar, dass dieser mitunter "sperrig" wirkende Mann, Reformator und kritische Geist, kein Heiliger war, aber ein Mensch, ausgestattet mit einem wachem Verstand, das Evangelium bestens kannte, alles hinterfragte und immer für neue, tiefgreifende Erkenntnisse gut war.

Zwischen den einzelnen Dialogen – auch das wäre wohl so ganz nach dem Geschmack Luthers gewesen – kam bei einem Fünf-Gänge-Menü und der mittelalterlichen Musik der Flötengruppe Da Capo al Fine auch das leibliche Wohl nicht zu kurz. Hierfür sorgten Herbert, Edeltraud, Markus und Tanja Staiger. Bewirtet wurden die vielen Gäste von einem Serviceteam, bestehend aus Annette Deiss, Elfriede Leicht, Maja Benz und Inge Bossack. Pfarrer Peter Krech war es am Ende der Veranstaltung eine Herzensangelegenheit, allen zu danken, die einen Beitrag zum Gelingen des Abends beigetragen haben. Sie alle wurden namentlich erwähnt und erhielten Präsente.