Im Tal der Hämmer steuerte Obmann Helmut Wurster (vorne, Dritter von links) mit den Alterswehrkameraden zunächst das Königs-Hammer-Museum an, durch das Christoph Wörner (mit Schurz) führte. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Alterswehr Neuweiler besucht Museum und Themenpfad in Baiersbronn-Friedrichstal / Produktion endet 1961

Von Hans Schabert

Neuweiler. Damit die Sommerpause für die Mitglieder nicht zu lang wurde, schob der Obmann der Alterswehr Neuweiler, Ehrenkommandant Helmut Wurster, für die Kameraden eine Fahrt ins Tal der Hämmer ein. Die Gruppe besuchte zunächst das am Themenweg beim Stadtteil Friedrichstal von Baiersbronn gelegene Königs-Hammer-Museum.

Teils nachgebaut, teils mit Originalmaschinen ausgestattet, macht die Schauanlage schon optisch Eindruck. Bei der Führung setzte Christoph Wörner von der Dorfgemeinschaft Friedrichstal einige Maschinen in Bewegung. So wurde anschaulich, wie aus einem Metallblöckchen eine scharfe und fast unverwüstliche Sense entsteht.

Ab 1550 wurde im Tal gewonnenes Erz vor Ort verarbeitet. Geschürft danach wurde schon ums Jahr 1000. Die Hüttenwerke der Herzöge wanderten im engen Christophstal nicht zuletzt im Zusammenhang mit der Nutzung der Wasserkraft talwärts. 1761 entstanden neue Werke am Forbach. 1808 wurden sie nach Württembergs erstem König Friedrich – zuvor schon letzter Herzog und ab 1803 drei Jahre lang Kurfürst – samt der entstandenen Siedlung Friedrichstal genannt.

Bergrat Friedrich August Pulvermüller erfand um 1800 ein Verfahren, das aus Eisen einen ganz besonderen Stahl werden ließ. Damit begann eine große Zeit für württembergische Metallwaren und besonders die Sensenherstellung. Diese währte bis 1961. Dann wurden Maschinen und Patente zur Sensenfertigung nach Österreich verkauft. Die Anlagen wurden mehrfach um- und ausgebaut. 1880 hatten in Friedrichstal 220 Mitarbeiter nicht nur eine Tätigkeit. Es wurde durch Wohngebäude, Schulhaus und evangelischen wie katholischen Geistlichen auch für viele Familien über mehrere Generationen hinweg zur Heimat.

Nach dem Museumsbesuch gingen Neuweilers ehemalige Wehrmänner über den Erlebnispfad. Ausblicke, Standorte alter Tätigkeiten, die vollständig aus Holz errichtete Marienkirche und idyllische Winkel im Oberen Dörfle belohnten den Rundgang. Von der Einkehr in der am Weg gelegenen Fischerhütte gestärkt waren sich die Teilnehmer einig: "Dieser Nachmittag war lohnend, weil er vielerlei Interessantes aus der näheren Heimat vermittelt hat." Nur wenige aus der Gruppe, die dennoch gerne noch einmal mitgekommen sind, hatten das gar nicht weit entfernte Ziel bereits gekannt.