Neuweilers ehemaliger Rektor Gotthilf Blaich verstorben / Trauer um besonderen Menschen
Von Hans Schabert
Neuweiler/Altensteig-Wart. Kurz vor Ostern verstarb der ehemalige Rektor der Waldschule Neuweiler und einst ungewöhnlich vielseitig ehrenamtlich engagierte Gotthilf Blaich. Im März hatte er noch bei wachem Verstand, aber gesundheitlich angeschlagen, seinen 89. Geburtstag gefeiert.
Zum Schuljahresende 1989 wurde Blaich in den Ruhestand verabschiedet. Er sei ein Pionier in vielerlei Hinsicht bei der Vorbereitung junger Menschen auf das Leben gewesen, unterstrich der damalige Schulamtsdirektor Hans Stahl.
Gelungen sei es ihm, immer alle seine Zöglinge im Berufsleben unterzubringen, wenn sie nicht nach der Hauptschule weiterführende Schulen – dort ob ihres Wissens gelobt – besucht hätten. Noch ehe dies landesweit zur Übung geworden sei, habe Blaich Berufsberater in die Abschlussklassen eingeladen und Firmen erfolgreich um die Ermöglichung von Schnupperpraktika gebeten.
Blaichs Verdienste wurden 1986 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland gewürdigt. Landrat Herbert Zerr sagte als Überbringer der vom Bundespräsidenten verliehenen Auszeichnung, die vielfältigen Aufgaben, die Blaich ehrenamtlich tätigte, wären ohne ihn nicht oder nicht so gut erfüllt worden. So ist der Verstorbene Gründer und Motor über Jahrzehnte hinweg des Seniorenkreises Neuweiler gewesen. Mitgründer war er für die Kreisverkehrswacht Calw, der er viele Jahre als Schatzmeister diente.
Zur langen Liste gehört ein großes kommunalpolitische Engagement. In Oberkollwangen gehörte Blaich dem Gemeinderat an und war Bürgermeister-Stellvertreter, wirkte nach der Gemeindereform ab 1975 auch zwei Jahre in Neuweilers Rat. 1951 hatte er als Krankheitsvertreter in Oberkollwangen den Schuldienst aufgenommen, wohnte Jahrzehntelang im Schulhaus und baute mit den sechs noch selbstständigen Gemeinden, die zum heutigen Neuweiler wurden, Ende der 1960er-Jahre die Verbandsschule – heute Waldschule – auf. Als Kreistagsmitglied brachte er sein Wissen in den Schul- und Kulturausschuss ein.
Zeitweilig leitete der Verstorbene als erprobter Dirigent gleichzeitig Chöre in Bad Teinach, Oberkollwangen, Neuweiler und Wart, wohin er 1977 zog. Dort setzte sich sein kommunales Engagement im Stadtrat fort. Als Fachberater in der Verkehrserziehung im Schulamtsbezirk, ehrenamtlicher Mitarbeiter der Volkshochschule und Mitgründer der Außenstelle Neuweiler, im Sportkreis-Ausschuss, der Spruchkammer des Fußballkreises und im Bezirksvorstand der Kriegsblinden arbeitete er zielgerichtet mit, gab Impulse.
Als Schöffe war Gotthilf Blaich in Calw und Tübingen im Einsatz. Nie machte er einen Hehl daraus, dass all die Aufgaben ohne die Mithilfe seiner Frau Maria Blaich nicht zu bewältigen gewesen wären. Sie, Sohn und Tochter mit Familien trauern wie viele Freunde um einen besonderen Menschen. Zur letzten Ruhe wird Gotthilf Blaich am Donnerstag, 9. April, ab 14 Uhr auf dem Friedhof in Wart gebettet.
