Die Alterswehrkameraden aus Neuweiler und Simmersfeld starten im Foyer der Firma Perrot zur Betriebsbesichtigung. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Alterswehr: Turmuhrenfabrik Perrot im Stammheimer Feld beeindruckt Ruhestands-Blauröcke

Neuweiler/Calw. Abteilungskommandant Helmut Wurster und Organisator Hans Roller hatten für die Alterswehr Neuweiler die Calwer Turmuhrenfabrik Perrot in ihren neuen Fertigungsräumen im Stammheimer Feld als Ziel für die jüngste Ausfahrt ausgesucht.

Dort gab es für die Abteilung aus dem Oberen Wald und die befreundeten Ruhestands-Blauröcke um Günther Ohngemach aus Simmersfeld, die sich angeschlossen hatten, mancherlei zu bestaunen. Das Unternehmen mit 30 Mitarbeitern liegt in den Händen der drei Brüder Andreas, Christoph und Johannes Perrot, die seit 24 Jahren im Betrieb tätig sind. Jeder hat seinen Aufgabenbereich.

Der Kaufmann, Johannes Perrot, führte die Gruppe. In zwei Stunden wurde beim Gang durch die Abteilungen Lackiererei, mechanische Fertigung und Elektronik anschaulich, was nicht alles in einer Turmuhr und den anderen hergestellten Produkten an mechanischer Präzisionstechnik und Elektronik steckt. Nicht erst seit seinen Lieferungen nach Mekka oder Georgien ist das Unternehmen dank seiner Qualität und Zuverlässigkeit international anerkannt.

Die Firma wurde 1860 von Immanuel Johannes Perrot gegründet. Dieser war der Sohn des letzten auf Französisch unterrichtenden Lehrers der in Neuhengstett heimisch gewordenen Waldenser. Begonnen hatte für ihn alles mit der Aufgabe – quasi in Vertretung seines von Amtswegen zuständigen Vaters – die Kirchturmuhr zu betreuen. Diese funktionierte eines Tages nicht. Er baute sie auseinander und auch wieder erfolgreich zusammen und fand Gefallen an dem Aufgabenfeld.

Nach Schlosserlehre und Tätigkeit auf der Walz bei einem Münchner Turmuhrenhersteller gründete er zu Hause zunächst eine Schlosserei, die sich bald dem Spezialgebiet Turmuhren widmete. Außer dem mechanischen Glockenhammer – vom heute elektronisch gesteuerten Antrieb zur rechten Zeit ausgelöst – hat sich seither die Technik kräftig gewandelt.

Ziffernblatt hat Durchmesser von 43 Metern

Der Familienbetrieb ist mit der Zeit gegangen, sonst wäre das Unternehmen in der fünften Generation nicht mehr so erfolgreich.

Das größte von Perrot hergestellte Ziffernblatt in Mekka hat einen Durchmesser von 43 Metern, der Antrieb wiegt 21 Tonnen und der Zeiger mit sieben Tonnen Gewicht besitzt eine Einstiegmöglichkeit und 5000 LED-Leuchten.

Auch hier gilt, wie überall, dass bei Temperaturschwankungen von bis zu 90 Grad alles präzise funktionieren muss.

"Erst jetzt wird mir bewusst, dass so eine Turmuhr ein technisches Wunderwerk ist", meinte einer der Besucher.