Zwerenberger Vokalensemble gibt Komponist Johann Adolph Hasse beim Neujahrskonzert eine perfekte Bühne

Von Renate Frommann

Neuweiler-Zwerenberg. Johann Adolph Hasse (1699-1783) war ein einflussreicher deutscher Komponist des Spätbarock. Sein Ruhm zu Lebzeiten gründete sich hauptsächlich auf seinen Opern im italienischen Stil.

Vor zehn Jahren hatte Ulrich Seeger Hasses Messe und das Te Deum schon einmal aufgeführt. Weil der Komponist heute nicht mehr so bekannt ist, aber würdig, ihn den Leuten zu Gehör zu bringen, entschied sich Seeger zum Neujahrskonzert in Zwerenberg noch einmal für Hasse.

"Es war eine große Herausforderung für das Zwerenberger Vokalensemble, für die Solisten und das Barockensemble Cantate Domino auf ihren historischen Instrumenten", so Seeger. Solisten waren Jana Büchner (Sopran), Matthias Lucht (Altus), Tobias Hunger (Tenor) und Matthias Horn (Bass). 42 Frauen und Männer hat das Vokalensemble. Für das 110 Minuten dauernde Konzert mussten die Sänger Steh-Kondition beweisen. Zum Barockensemble gehören 21 Musiker.

Das Neujahrskonzert in der Zwerenberger Kirche war ein brillanter Hörgenuss. Das Te Deum, ein emphatischer Lob-, Dank- und Bittgesang, gilt als die sakrale Festmusik schlechthin. Es kommt zur Kirchweih, bei Friedensschlüssen, Krönungen oder anderen herausragenden kirchlichen und weltlichen Ereignissen zur Aufführung. Ob Hasse sein Te Deum G-Dur für einen derartigen Anlass geschrieben hat, ist nicht bekannt, ebenso wenig das Kompositionsjahr. Nach den Indizien dürfte das Werk zwischen 1765 und 1776 in Wien oder Venedig entstanden und für den Gebrauch an der Dresdner Hofkirche bestimmt gewesen sein.

Je nach Affekt vermögen die einzelnen Sätze mit dramatischer Kraft, ausdrucksstarker Harmonik, graziösem Charme oder mit lyrischer Zartheit zu überzeugen. Die G-Moll-Messe ist das Opus ultimum, das letzte vollendete Werk des 84-jährigen Hasse, das aber eine erstaunliche Vitalität zeigt.

Der Komponist Hasse prägte für fast drei Jahrzehnte das Musikleben am sächsischen Hof in Dresden. Er galt auch bei seinen Zeitgenossen als das musikalische Idol der Epoche. Im Mittelpunkt dieser groß besetzten Missa solemnis steht das siebensätzige Gloria mit seinen ausgedehnten, glanzvollen Trompetenpartien. Darüber hinaus fasziniert das Werk mit einer ausgesprochenen Klangschönheit, Ausdruckstiefe sowie mit einem harmonischen Einfallsreichtum. Das bestätigt auch Gerda Seeger, ehemalige Gemeinderätin in Bad Liebenzell, die mit ihrem Sohn öfter zu den Zwerenberger Konzerten fährt.