Solisten, Instrumentalspieler und Vokalensemble schufen unter Leitung Ulrich Seegers ein großartiges Klangerlebnis. Foto: Hoch Foto: Schwarzwälder-Bote

Neujahrskonzert: Zwerenberger Vokalensemble bringt ein außergewöhnliches Werk zu Gehör

Von Damaris Hoch

Mit den "himmlischen Klängen" von Rossinis "Petite Messe Salonnelle" machte das Zwerenberger Vokalensemble aus seinem Neujahrskonzert in der Zwerenberger Kirche ein einmaliges Klangerlebnis.

Neuweiler-Zwerenberg. Wieder einmal ist es Ulrich Seeger, Gründer und Leiter des Zwerenberger Vokalensembles, gelungen, mit einem außergewöhnlichen Werk Menschen aus allen Himmelsrichtungen nach Zwerenberg zu locken.

Wer bei dem Namen Rossini an eine große Orchesterbesetzung dachte, wurde schon beim Betreten der Kirche überrascht. Nach Rossinis Originalfassung dienten lediglich ein Flügel und ein Harmonium zur Begleitung des Chores und der Solisten. Doch schon nach wenigen Takten konnten die Zuhörer nachvollziehen, warum der Komponist selber diese kleine, aber feine Begleitung der eines großen Orchesters vorzog.

Grandiose Fingerfertigkeit

Mit grandioser Fingerfertigkeit und einfühlsamem Spiel entfaltete Rüdiger Klein am Piano die ganze Palette an Bildern der von Rossini vertonten Messe. Vom feinsten Pianissimo bis zur fulminanten Klangpracht einer Kirchenorgel entlockte Mark Richli seinem Harmonium alles und ersetzte dadurch das vielleicht erwartete Orchester. Der Chor schaffte es ab den ersten Tönen, dem Zuhörer glaubhaft zu vermitteln, mit welcher Intensität des musikalischen Ausdrucks und welcher Liebe zur Religion Rossini dieses Werk kurz vor seinem Tod komponiert hat. Ulrich Seegers Interpretation war stets ganz nah am Text orientiert, ohne Pathos oder Eigendarstellung. Das war besonders auch bei den Solisten zu spüren.

Fesselnd und mit Leichtigkeit versprühendem Klang brachte Thomas Jakobs beim "Domine Deus" die Herrschaft Gottes zum Ausdruck.

Himmlische Sphären

Beim "Qui tollis" versetzten Heike Heilmann, Sopran, und Annekatrin Laabs, Alt, die Zuhörer in wahrhaft himmlische Sphären. Das sich anschließende Bass-Solo von Matthias Horn, "Quoniam tu solus sanctus", war ein kraftvolles und überzeugendes Bekenntnis, auf das der Chor mit dem "Cum sancto spirito" in einer Leichtfüßigkeit und großen Virtuosität antwortete. Durch die aufsteigende Chromatik beim abschließende "Amen" schien der Chor alle Zuhörer himmelwärts zu tragen. Manch einer wäre an dieser Stelle am liebsten in jubelnden Applaus ausgebrochen.

Stimmige Wechsel

Es folgte das Glaubensbekenntnis in einem sehr stimmigen Wechsel zwischen Solistenquartett und Chor, bei dem sich alle in den Dienst der Musik und der Aussage des Textes stellten. Eine überraschende Komposition ist das Cruzifixus durch ein Sopransolo. Mit weichem und klarem Timbre, aber dennoch großer Ernsthaftigkeit, nahm Heike Heilmann den Zuhörer mit in die Leidensgeschichte. Beim "Et resurrexit" von Chor und Solisten schien sich der Himmel zu öffnen, und das gesamte Ensemble versprühte eine große Freude. Mit einem nicht enden wollenden "Amen", das in chromatischen Sequenzen sowie einem empfundenen Accelerando immer weiter getrieben wurde, endete das Credo tatsächlich mit dem Wort "Credo". Und wieder war ein stiller Applaus an dieser Stelle deutlich spürbar.

Große Vielfalt

Nach diesem Feuerwerk überraschte Mark Richli am Harmonium mit dem "Preludio religioso", einem Art Zwischenspiel, mit fast gesanglichen Nuancen und großer Klangvielfalt.

Im "Sanctus" führte Ulrich Seeger den Chor mit ausdrucksstarkem Dirigat, und der Chor folgte in diesem a-capella-Teil jeder feinsten Bewegung mit großem Engagement. Beim Sopran-Solo von Heike Heilmann erklang die Bitte "O Salutaris" voller Zuversicht und Trost.

Drei Mal wechselten sich Alt-Solo und Chor beim abschließenden "Agnus Dei" ab. Mit großer Intensität und raumfüllendem Klang zog Annekatrin Laabs die Zuhörer in ihren Bann. Der Chor beendete das Werk mit einem berührenden "Dona nobis pacem". Mit großer Ergriffenheit verharrten die Zuhörer in der Zwerenberger Kirche, ehe sie in dankbaren und begeisterten Applaus ausbrachen. Minutenlang blieben viele auf ihren Plätzen sitzen und ließen das Erlebte innerlich nachklingen.