Die alten und neuen Neuweiler Gemeinderäte: Auch wenn es in den Arbeitssitzungen manchmal hoch her geht, das kollegiale Klima war zumindest bei der feierlichen konstituierenden Sitzung des neuen Gemeinderats mehr als herzlich. Foto: Kunert Foto: Schwarzwälder-Bote

Neues Gremium konstituiert sich vor großer Kulisse / Bürgermeister Buchwald fordert weitere Investitionen

Die aktuellen Mitglieder des Neuweiler Gemeinderats sind: Friedrich Blaich, Heiko Burkhardt, Rainer Dörich, Markus Fenchel, Bernd Greule, Doris Hammann, Rainer Hanselmann, Klaus Hartmann, Anton Höschle, Regina Schmid, Karin Schmidt, Thomas Schöttle, Dieter Seeger, Werner Stockinger, Ronnie Waidelich und Werner Wolf. Ausgeschieden als Gemeinderäte sind Anita Burkhardt, Jörg Burghard, Björn Fischbeck, Thomas Gögele, Roland Keller, Hans-Ulrich Lörcher, Bernd Schanz und Markus Stoll. Geehrt wurden für zehnjährige Zugehörigkeit: Anita Burkhardt, Bernd Greule, Rainer Hanselmann, Anton Höschle, Roland Keller, Bernd Schanz, Werner Stockinger, Markus Stoll und Werner Wolf. Seit 20 Jahren ist Doris Hammann dabei. Für 25 Jahre im Gemeinderat bekam Hans-Ulrich Lörcher die "Stele des Gemeindetags" überreicht.

Von Axel H. Kunert

Neuweiler. Es war spürbar ein ganz besonderer Anlass für die Gemeinde Neuweiler – die konstituierende Sitzung des im Mai neugewählten Gemeinderats am Donnerstagabend in der Waldschulhalle.

Den ganzen Tag über hatten die Mitarbeiter des Rathauses geschuftet, um den würdigen und auf gelungene Weise sehr feierlichen Rahmen zu schaffen für die offizielle Verpflichtung der wiedergewählten und neuen Gemeinderäte durch Bürgermeister Martin Buchwald einerseits. Und andererseits für die Verabschiedung jener Ratsmitglieder, die in den kommenden fünf Jahren der neuen Legislaturperiode nicht mehr dabei sein werden (siehe "Info"). Ein besonderer und zum Teil sehr bewegender Tagesordnungspunkt dieser alles anderen als üblichen Gemeinderatssitzung war die Ehrung der langjährigen Mandatsträger ebenfalls durch Bürgermeister Buchwald.

Aber ehe es soweit war, ließ der Rathauschef noch einmal die Leistungen des Gemeinderats der vergangenen fünf Jahre Revue passieren, wobei neben der Sanierung der Ortsdurchfahrt, der Erneuerung der Straßenbeleuchtung und der sehr kostenintensiven Kanalsanierung eine ziemlich beachtliche "Positiv-Liste" zusammenkam. Buchwald würdigte das Klima im Gremium als "offen und respektvoll", auch wenn manche Themen gelegentlich "sehr heiß diskutiert" würden.

Wie heiß und leidenschaftlich der Neuweiler Gemeinderat tatsächlich teilweise zu Werke geht, offenbarte im weiteren Verlauf der Festsitzung Gemeinderätin Doris Hammann, als sie nach ihrer Ehrung für 20 Jahre Zugehörigkeit in der Bürgervertretung spontan für eine kurze Dankesrede ans Rednerpult trat. Als seinerzeit erste Frau im Neuweiler Gemeinderat sei damals die Mitarbeit "ein sehr hartes Brot" gewesen, berichtete Hammann sichtlich bewegt. Und sie erinnere sich noch gut an eine ihrer ersten nicht öffentlichen Sitzungen, nach der sie beim Verlassen des Sitzungssaals – "ganz Mädchen" – in Tränen ausgebrochen sei. Aber diese Zeiten seien heute in Neuweiler vorbei, so Hammann. "Wir sind ein wirklich super Gremium, in dem viel Gutes für unseren Ort bewegt wird."

Und tatsächlich wird der heute auf jeden Fall sehr kollegiale, manchmal schon fast liebevolle Umgang im Gemeinderat beim gemeinsamen Fototermin sichtbar, als Hammann spontan die Krawatte des Bürgermeisters richtet, damit dieser als oberster Repräsentant für Neuweiler auch wirklich das beste Bild abgeben kann.

Aber bei all der Festlichkeit: Auf den neuen Gemeinderat in Neuweiler warten in den kommenden fünf Jahren auch viele neue Aufgaben. Einen guten Eindruck davon vermittelte die ebenfalls von den Rathaus-Mitarbeitern vorbereitete kiloschwere Tragetasche voller Arbeit, die jeder der neuen Räte gleich nach der formalen Treue-Verpflichtung auf die Gemeinde mit nach Hause nehmen durfte.

Bürgermeister Buchwald nannte dabei als wichtigstes Ziel vor allem den weiteren Ausbau Neuweilers zu einer familienfreundlichen Gemeinde, um hier einen Gegentrend zu den weiterhin rückläufigen Geburtenzahlen zu setzen. Es sei absehbar, so der Schultes, dass die örtliche Werkrealschule nicht mehr allein mit Neuweiler Kindern ausgelastet werden könne und man mit umliegenden Gemeinden die Zusammenarbeit suchen müsse. Mit der Gemeinde Neubulach sei dafür bereits eine gemeinsame Klausurtagung zu diesem Thema angeregt worden.

Auch die Dauerthemen "Allgemeinmediziner" und "Lebensmittelladen" für Neuweiler würden weiterhin auf der Tagesordnung stehen, auch wenn Buchwald sich hier skeptisch zeigte, kurz- oder auch mittelfristig eine Verbesserung der Versorgungssituation zu erzielen. Allerdings schrieb er dem neuen Gemeinderat ins Stammbuch, die aktuelle Situation – er meinte sicher den Kapitalmarkt mit den aktuell niedrigen Zinsen – zu nutzen, um weitere sinnvolle Investitionen für Neuweiler mutig anzupacken, damit die Attraktivität des Ortes zusätzlich steige.

"Wenn nicht jetzt, wann dann?", gab Buchwald dafür quasi die Losung auch schon für die erste Arbeitssitzung des neuen Gemeinderats aus. Diese wird am Dienstag, 29. Juli, im Rathaussaal in Neuweiler stattfinden. Und dann wird es auch schon um genau solche Investitionen etwa für die Feuerwehr, die Kläranlage Teinachtal oder auch den Sportplatzweg in Neuweiler-Breitenberg gehen.