Mit schwäbischen Texten auf bekannte und weniger bekannte Melodien begeisterte das Kiaroatrio im Johannes-Seitz-Gemeindehaus in Neuweiler Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Konzert: Kiaroatrio begeistert mit schwäbischen Texten / Zuweilen mit philosophischem Tiefgang

Von Hans Schabert

Neuweiler. Nach dem 26. Titel und zweieinhalb Stunden bunter musikalischer Mischung hatten die mehr als 100 begeisterten Zuhörer beim schwäbischen Konzertabend des Kiaroatrios im Johannes-Seitz-Gemeindehaus nicht genug: Sie forderten Thomas Kretzschmar, Norbert Kübler und Harald Ungemach noch zwei Zugaben ab.

"Hallelujah" im Original

Originalgetreu klang einer von drei unveränderten englischen Titeln zum Schluss: Leonard Cohens "Hallelujah". Die restlichen 25 Lieder waren mit schwäbischen Texten unterlegt. Die Bandmitglieder vor allem aber Norbert Kübler hatten sie in Ohrwürmer oder weniger bekannte, aber eingängige Melodien eingepasst.

Meist war es mäuschenstill im Saal. Gründe dafür mögen die liebliche Musik und die meist regelrecht Tiefgang besitzenden oder aus dem Alltäglichen gegriffenen Geschichten gewesen sein.

"Man findet sich oft wieder in den Liedern", meinte eine Zuhörerin. Dies war sicher bei vielen Besuchern so, als der Titel "Mei Ford Fiesta" nicht nur eine Liebeserklärung ans erste eigene Auto enthielt. Darin wurde auch eine Fahrt in das französische Alluyes zum Sportpartnerschaftstreffen geschildert. "Was war denn dein erstes Auto?", wollte ein Zuhörer von Norbert Kübler wissen. Die Antwort: "Ein Ford Fiesta".

Alltagsprobleme

Aus "Poor Boy" wurde der "Rotzbua", in dem die Behandlung ungezogenen Nachwuchses früher und heute gegenübergestellt wurde. Aus "All shook up" von Elvis Presley hatte Norbert Kübler "I be verliabt en Di" gemacht, von Harald Ungemach mit seiner hellen, kräftigen Männerstimme beeindruckend vorgetragen.

"Be i mol 85" hatte fast philosophische Züge. In "Halt doch Dei Gosch jetzt" wurden alltägliche Probleme abwechselnd lustig und ernsthaft vom Sportplatz bis zum spät heimkehrenden, seiner Frau gegenüber mitteilungsbedürftigen Stammtischbruder in musikalischen Bildern gezeichnet.

Thomas Kretzschmar tat sich mehrfach mit besonderen Gitarrenklängen hervor. Einen Zwischenruf gab es bei der Vorstellung von "Norberts Gitarrengruppe" aus deren Mitte: "Mir senn die Kiaroaianer", wurde richtiggestellt. "Knocking on Heavens Door" war einer ihrer Titel.

In einem zweiten Lied besangen sie mit ihrem ehrenamtlich wirkenden Gitarrenlehrer Norbert Kübler in "Fahr doch hoam" die Besuche eines VfB-Heimspiels und eines Konzerts in der Schleyerhalle für "schlappe 60 Euro", die nicht zufriedenstellen konnten. "Gang doch zum Kiaroatrio, do koschts nix", lautete das Fazit.