Reges Interesse und viel Dynamik zieht das Leader-Projekt in Neuweiler nach sich. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Erfolgversprechender Start des Leader-Projekts / 70 Besucher beim Informationsabend / Vielfältige Ideen für lebendige Gemeinschaft

Von Steffi Stocker

Neuweiler. Die Möglichkeit, den Lebensabend in Neuweiler zu verbringen, treibt die Bevölkerung um. Wohnformen, Betreuung und Aktivitäten in der Gemeinde sollen dafür auf den Weg gebracht werden. Engagierte Bürger knüpfen derzeit bereits erste Knoten dieses Netzwerkes.

"Wir dürfen und wollen nicht die ganze Verantwortung an unsere Kinder übertragen", sagte Anita Burkhardt beim Infoabend über die ersten Schritte. Die Sprecherin der Steuerungsgruppe im Leader-Projekt "Innovative barrierearme Wohnformen mit Betreuungsmöglichkeit für ältere Menschen zur Belebung der Ortszentren" sagte, es sei höchste Zeit zu handeln.

Derzeit lebten mehr als 125 Personen im Alter von über 70 Jahren in Neuweiler, rund 20 weitere seien in Pflegeheimen außerhalb untergebracht. "Für mich ist diese Situation unbefriedigend und wir müssen den Generationenvertrag selbst in die Hand nehmen", verwies Burkhardt auf einen Fragebogen, auf dem Bürger mitteilen können, wie sie ihren Lebensabend verbringen wollen.

Betreffende Wohnformen mit Barrierefreiheit, Betreuung in Alltagsdingen, Pflegeangeboten oder als Wohngemeinschaft erläuterte der Projektmanager von "Spes Zukunftsmodelle", Bernhard Goldschmidt. Sein erstes Fazit: "Es ist ein guter Start mit viel Dynamik und spannender Arbeit in gutem Klima."

Inzwischen haben sich Projektgruppen gebildet, die schon vor einer baulichen Realisierung in die Umsetzung gehen. "Angebote, sich zu treffen, statt zu vereinsamen, sollen ortsteilübergreifend installiert werden", stellte Petra Schanz beispielsweise einen Mittagstisch oder Kaffeenachmittag in Aussicht.

Der Arbeitskreis "Miteinander und Füreinander" stellte aber auch fest, dass es Vieles schon gibt, das nicht Jedem bekannt sei. Eine Aufstellung aller Angebote soll vermeiden, Konkurrenz zu bilden.

Annegret Schöttle und Sigrid Seeger gingen in einem sketchartigen Dialog sowohl auf ablehnende Stimmen für das Projekt, als auch Vorzüge einer Nachbarschaftshilfe ein. Letztere soll mit der Gründung eines Bürgervereins aufgebaut werden. "Ab Sommer wird der Centro auch nach Neubulach und Bad Teinach-Zavelstein fahren", kündigte Arno Ayasse, Geschäftsführer des Busunternehmens Rexer einen weiteren Knoten im Netzwerk für Neuweiler an.

"Nur wenn alle an einem Strang ziehen, werden wir die Gemeinde weiterentwickeln können", zollte Bürgermeister Martin Buchwald dem Engagement Anerkennung. Er erinnerte an parallele Aktivitäten für Nahversorgung und Arztansiedlung. "Wir müssen uns heute kümmern und auf das Morgen vorbereiten." Er stellte in Aussicht, dass die Ortskernsanierung in das Leader-Projekt einfließe, wenngleich der Zuschussantrag in diesem Jahr abgelehnt, für nächstes Jahr aber wieder aufgegriffen werde. Rege tauschten sich die etwa 70 Besucher der Bürgerinformation zur weiteren Entwicklung aus.