Gespannt verfolgen die Zuschauer, darunter Petra Schupp (Zweite von links) die Auszählung. Amtsinhaber Martin Buchwald ist guter Dinge (rechtes Bild). Foto: Kunert

Buchwald entscheidet ersten Wahlgang ohne absolute Mehrheit für sich. Wähler müssen nach Ostern noch mal ran. Mit Kommentar.

Neuweiler - Amtsinhaber Martin Buchwald konnte den ersten Wahlgang bei der Bürgermeisterwahl in Neuweiler mit 40,2 Prozent der Stimmen klar für sich entscheiden, wenn er auch die absolute Mehrheit für einen Wahlsieg im ersten Durchgang verfehlte.

Seine Herausforderer Marco Ludwig (29,7 Prozent) und Birgit Förster (29,6 Prozent) stehen aber für eine Mehrheit der Bürger, die eigentlich einen neuen Mann oder eine neue Frau im Rathaus sehen möchten. Die Entscheidung muss jetzt die Stichwahl in gut drei Wochen am 12. April bringen, wenn die einfache Mehrheit zum Wahlsieg reicht.

Damit bleibt es weiter spannend in Neuweiler, wer künftig in den nächsten acht Jahren die Geschicke im Rathaus der Gemeinde führen wird. Eine Spannung, die auch am ersten Wahlsonntag am Sonntag mehr als spürbar war. Keiner im und ums Rathaus mochte vor Schließung der Wahllokale irgendeine Prognose auf den Ausgang der Wahl abgeben. Und selbst als pünktlich um 18 Uhr das Auszählen der Stimmzettel zum Beispiel im Rathaussaal begann, war die Anspannung mit Händen zu greifen beim Team um Wahlleiterin Doris Hamann. Erst, als nach Auszählen der Stimmen die Wahlzettel auf Stapeln geordnet wurden, war ein erster Trend für den Amtsinhaber absehbar. Aber auch, dass es auf jeden Fall einen zweiten Wahlgang geben würde.

"Damit geht die Arbeit noch drei Wochen weiter", kommentierte Herausforderin Birgit Förster ihr Wahlergebnis. "Ich bin sehr zufrieden", so ihr Resümee. Amtsihaber Martin Buchwald tat sich da gestern etwas schwerer mit einem Kommentar zum Wahlergebnis, schon gar nicht wollte er sich als Wahlsieger feiern lassen, auch wenn er sich doch sichtlich über das deutliche Votum für ihn freute.

Erst nach mehrmaligem Nachhaken war er jedoch zu einem Kommentar zum Wahlergebnis bereit: "Ich bin dankbar für jede Stimme", so sein dann erstes offizielles Statement. Und: "Eigentlich ist es doch ein tolles Ergebnis." Allerdings werde wohl auch für ihn Ostern in diesem Jahr eher zu Gunsten eines Wahlkampffinales ausfallen.

Bemerkenswert bei dieser Wahl: Auch wenn Buchwald gestern klarer Wahlsieger war, lag der Grundstein für seinen Erfolg allein in den beiden großen Teilorten Neuweiler (mit Hofstett) und Breitenberg, wo er jeweils eine Mehrheit der Stimmen für sich verbuchen konnte.

Doch in den kleinen Teilorten wie Oberkollwangen, Agenbach und Zwerenberg war es jeweils Herausforderin Birgit Förster, die hier die Mehrheit der Stimmen auf sich vereinen konnte. In Gaugenwald lagen Buchwald und Förster gleichauf. Dass Förster letztlich trotzdem mit hauchdünnen Rückstand auf Marco Ludwig nur auf Platz drei kam, lag an der Wahl-Mathematik, wo eben die großen Teilorte mit vielen Wahlberechtigten den Ausschlag gaben.

Erfreulich am Rande: Durch den extrem spannenden Wahlkampf mit drei im Grunde nahezu gleichwertigen Bewerbern war die Wahlbeteiligung beim ersten Durchgang der Bürgermeisterwahl in Neuweiler mit 67,6 Prozent von 2569 Wahlberechtigten sehr gut. Zufriedenstellend auch die Beteiligung der Jugendlichen ab 16 Jahren, die in Neuweiler erstmals an einer kommunalen Wahl teilnehmen durften.

Kommentar: Spannend

Axel H. Kunert

Es bleibt spannend in Neuweiler. Im ersten Wahlgang der Bürgermeisterwahl gab es zwar einen klaren Sieger mit Amtsinhaber Martin Buchwald. Aber seine gut 40 Prozent der Stimmen sind ein zweischneidiges Schwert. Denn es bedeutet: Zweidrittel der Wahlberechtigten haben sich gegen ihn ausgesprochen. Bleibt es bei zwei Mitbewerbern im zweiten Wahlgang am 12. April, kann sich Buchwald gute Hoffnung machen, auch mit dieser relativen Mehrheit der Stimmen für weitere acht Jahre im Amt bleiben zu können. Sollte aber einer der Herausforderer Marco Ludwig oder Birgit Förster zu Gunsten des Mitbewerbers von seiner Kandidatur zurücktreten, könnte es eng werden für den Rathaus-Chef. Denn dann bliebe den Wechselwilligen im Ort nur noch ein Kandidat, dem sie ihre Stimme geben könnten. Der Krimi von Neuweiler geht in eine neue Runde.