Die Familie Waidelich samt ihrer Helferschar zeigte in Zwerenberg, wie in früheren Zeiten Holz mit reiner Muskel- und Hebelkraft sowie ohne Kranvorrichtung verladen wurde. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Kreisgeschichtsverein besucht mit Ostelsheim, Nagold, Altensteig und dem Oberen Wald einige Stationen

Neuweiler-Zwerenberg (hms). Mächtig Betrieb herrschte am Tag des offenen Denkmals bei der Dorfgemeinschaft Zwerenberg (DGZ). Sie bot um die Dorfschmiede einen kleinen, lebendigen historischen Park. Ein Bus voller Besucher traf am Spätnachmittag ein: Der Kreisgeschichtsverein Calw (KGV) hatte seine letzte Station einer Tages-Rundfahrt.

Nicht zu kurz kam das bundesweit geltende Thema "Handwerk, Technik, Industrie". Beim Ortseingang wies der KGV-Vorsitzende Hans Schabert bei der Firma Veyhl auf ortsgeschichtliche Bezüge hin: Das schmucke Empfangsgebäude diente einst als Flakhalle und wurde 1951 zur Wiege des Unternehmens mit heute 400 Beschäftigten.

Rund um die Schmiede der Familie Bauschert herrschte den ganzen Tag über Feststimmung und reges Treiben. Fachleute wie Hausherr Richard Bauschert oder sein Kollege Gottfried Weber aus Neuweiler schwangen den Schmiedehammer. Rasch wurde dabei aus einem einfachen Stück glühenden Eisen beispielsweise eine Bauklammer. Mit einem Leiterwagen und darauf angebrachtem Schleifstein zog Bauschert zeitweise als Scherenschleifer durch die Straße.

Nebenan, auf der Wiese, wo einst der Dorfweiher war, zeigte die Familie Waidelich, wie ohne Kran Langholz verladen werden kann. Die ausgestellte uralte Hebelade aus einem Aichhaldener Hof wurde geschont. Doch mit einem weiteren derartigen Werkzeug hievten Hebel- und Muskelkraft der Helfer einen Baumstamm auf einen zweiteiligen Wagen. Dieser wurde anschließend mit einem kleinen, alten Traktor fortbewegt.

Nebenan waren Werner Killguss und junge Helfer mit dem handbetriebenen Teuchelbohrer am Werk. Nach alter Manier wurde ein Baumstamm ausgehöhlt. So wurde anschaulich dargestellt, wie früher Wasserleitungen entstanden sind. In der Scheune lief nach Bedarf ein Film. In diesem zeigte Schornsteinfegermeister Wolfgang Klasen die Kaminreinigung auf alte Art. Martin Seeger betreute einen Büchertisch mit Lektüre zur Heimatgeschichte. Wer genug gesehen hatte, stärkte sich bei Kaffee und Kuchen oder mit im Backhaus frisch aus dem Ofen gezogenen Flammkuchen sowie anderen Leckereien aus dem DGZ-Angebot.

Den Tag über hatten die Teilnehmer bei der vom KGV mit dem Kreisarchiv des Landratsamts veranstalteten Rundfahrt viel erfahren und besichtigt. Immer wieder zeigte Kreisarchivar Martin Frieß interessante Zusammenhänge auf. Erste Station war die Ostelsheimer Mühle der Familie Bauer. In Nagold führte Günther Bräuning durch die ehemalige Tuchfabrik Weitbrecht, nach der Mittagspause Eckhardt Bauer durch die ehemalige Calwer Deckenfabrik in Iselhausen. Metallbau, Schmiede und Kunst sind die Themen, die den Besuch der Kunsthalle des früheren Altensteiger Stadtbaumeisters Hermann Unsöld in Altensteig umreißen, ehe der Besuch in Zwerenberg den Abschluss der Tour bildete.