Freudige Aufbruchstimmung machte sich breit, als die ersten Fackeln an kleineren Feuern entzündet wurden. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Silvester: Zahlreiche Menschen wirken beim Zwerenberger Brauch mit / Seit beinahe 100 Jahren beliebte Tradition

Viele zuckende Flammen zogen am Silvesterabend durch Zwerenberg. Längst hat das "Fackeln" Tradition, das die Feuerwehr alljährlich zum Jahreswechsel organisiert.

Neuweiler-Zwerenberg. Und so konnten es vor allem Kinder kaum erwarten, bis sie ihre Fackeln entzünden durften. Zuvor schon waren Wiese und Platz zwischen der evangelischen Kirche und dem Gemeindehaus quasi zu einem Marktplatz geworden. Zahlreiche Besucher gaben sich dort ein Stelldichein.

Veranstaltung über Ortsgrenzen hinaus bekannt

Die Veranstaltung ist mittlerweise weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Entsprechend waren auch Gäste dabei, die seltener nach Zwerenberg kommen. Wiedersehensfreude war zu spüren; und die Besucher tauschten sich über persönliche Ereignisse des zu Ende gehenden Jahres aus. Gerne wurde das Angebot der Feuerwehr genutzt, sich mit warmen Getränken und Speisen zu stärken.

Natürlich war auch der Brauch des Fackelns an sich ein Thema, das seit beinahe 100 Jahren in dem Neuweiler Ortsteil gepflegt wird. Überlieferungen schreiben den Brauch einem "auswärtigen" Knecht zu. Manche wissen gar zu berichten, dass eben dieser einst aus Österreich in den Nordschwarzwald kam und die Menschen hier für den gemeinsamen Jahresabschluss begeisterte. Ursprünglich sollten mit dem "Fackeln" böse Geister von den Feldern am Rand des Dorfes vertrieben werden, damit die Ernte im kommenden Jahr erfolgreich werde. Im Lauf der Zeit wurde daraus ein beliebter gesellschaftlicher Brauch.

Freudige Aufbruchstimmung machte sich deshalb schließlich breit, als die ersten, nahezu fünf Meter langen Fackeln an den kleineren Feuern entzündet wurden.

Die Mitglieder des Gastgebers und befreundete Mitstreiter trugen Bündel langer Kienhölzer mit züngelnder Spitze vor sich her und zogen durch die Straßen.

Mehrere hundert Fackelträger folgten dem beein-druckenden Schauspiel rund um das Dorf und zurück auf den Platz an der Kirche. Dort wurde ein hoch aufgeschichteter Holzstapel mit den Resten der Fackeln entzündet. Schnell verströmte er in eisiger Nacht begehrte Wärme. Und von dieser waren auch im übertragenen Sinn die Wünsche zum Jahreswechsel unter den Besuchern geprägt.