Zusammen mit Ehrenkommandant und Obmann Helmut Wurster (vorne Mitte) präsentieren sich die Teilnehmer der jüngsten Ausfahrt der Alterswehr Neuweiler vor dem Gasometer. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Alterswehr: Entwicklung der Energieversorgung nachvollziehbar

Neuweiler/Pforzheim (hms). "Ich habe schon etwas Interessantes erwartet, aber das hat alles übertroffen", zog ein Teilnehmer sein Fazit nach dem Besuch der Alterswehr Neuweiler im alten Gaskessel von 1912 am östlichen Ende Pforzheims. Das Gebäude beherbergt seit 2014 neben einer Rückschau in Bild und Text zur Entwicklung der Energieversorgung der Stadt vor allem das Riesen-Rundbild des Künstlers Yadegar Asisi (61). Dieses versetzt ins Rom des Jahres 312, als sich dort Konstantin der Große an die Spitze setzte und das Christentum einführte.

Einen historischen und nicht ganz zutreffenden Bezug zu ihrer Heimatgemeinde fanden die Schwarzwälder in der Goldstadt aber bei der Führung durch Hans Schabert im ersten Teil der Ausstellung. Ein Bild im Zusammenhang mit der Versorgung der prosperierenden Industriestadt mit Schwarzwaldholz zeigt angeblich 1913 das letzte Floß, das Pforzheim erreichte. In Wirklichkeit ist aber das Einbinden eines solchen bei der Agenbacher Sägemühle um 1905 zu sehen.

"Rassler" nehmen jeden Tag weiten Weg auf sich

Urkundlich belegt um jene Zeit sind die "Rassler" genannten Pendler. Sie kamen auch aus dem Kreis Calw und sogar aus Neuweilers Ortsteil Oberkollwangen. An sechs Tagen in der Woche nahmen sie den Fußweg und die Bahnfahrt auf sich, um in der Schmuck- und Uhrenindustrie ihr landwirtschaftliches Einkommen unter insgesamt 15 000 Industriearbeitern in Pforzheim aufzubessern.

Der Blick in die Geschichte Roms im 4. Jahrhundert zeigt ein Weltreich, das sich über drei Kontinente und auch in unsere Region erstreckte, erläuterte Schabert. Beispiele sind Pforzheim als römische Siedlung oder das Albtal. In Ettlingen haben die Römer im Jahr 150 in Stein gemeißelt als ältesten Beleg der Flößerei in Deutschland ein bis heute erhaltenes Zeugnis über ihre dort bestehende Flößerzunft hinterlassen.

Plastisch mutet das Rundbild im Gaskessel an. Tag und Nacht werden simuliert, Geräusche und Musik dazu sind von dem mit 45 Jahren schon berühmten belgischen Komponisten Eric Babac speziell für die Ausstellung komponiert worden. Mit den Lichteffekten lebt das Riesenbild regelrecht. Auf dem 750 Kilogramm schweren, farbenfrohen Kunstwerk – 30 Meter hoch und 100 Meter im Rund – lassen sich ständig neue Szenen entdecken, oder der Blick kann von einer der Ebenen des 15 Meter hohen Turms in der Mitte in die Ferne schweifen.

Nach dem Besuch genossen die Teilnehmer die Wanderung durch die Enzauen – das ehemalige Landes-Gartenschaugelände – zum Abschluss im Stadtteil Eutingen. Obmann Helmut Wurster fand im "Bären" herzliche Dankesworte für den Organisator der Ausfahrt.