Einen Eindruck vom Sommermarkt in Neuweiler gibt dieses Bild aus dem Jahr 2015. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Veranstaltung: Sommermarkt findet am 20. Juli statt

Neuweiler. Am Donnerstag, 20. Juli, ist es wieder so weit: In Neuweiler findet von morgens bis zum frühen Nachmittag der Sommermarkt statt. Das "Juli-Freiluft-Warenangebot" begeht damit seinen 110. Entstehungstag. Nicht nur das: Vor 150 Jahren wurde das Marktrecht von der Waldgemeinde beantragt.

Begonnen hat alles mit dem "Markt-Conzessions-Gesuch" an das königliche Oberamt für jährlich zwei Krämer-, Vieh- und Schweinemärkte im März und November. Am 22. Mai 1867 wurde das Begehren, zu dem die Verbindung des Herbsttermins mit einem Flachsmarkt gehörte, im "Gesellschafter" veröffentlicht. Vielleicht noch 1867, aber wahrscheinlich erst 1868 wurde dann der erste Herbstmarkt in Neuweiler abgehalten.

Seit 1874 heißt dieser "Kirbemarkt". Denn mit dem Verlängerungsgesuch – des zunächst auf fünf Jahre befristeten Marktes – wurde um die Verlegung auf den dem "allgemeinen Kirchweihsonntag im Monat Oktober folgenden Donnerstag" nachgesucht. Seither ist dies der regelmäßige Termin. Im Mai 1907 beantragte die Gemeinde Neuweiler dann laut Calwer Wochenblatt am dritten Donnerstag im Juli einen Vieh-, Krämer und Flachsmarkt abhalten zu dürfen.

Notizen zum Viehhandel

Eine Marktstatistik über diesen ist aus dem Jahr 1908 erhalten. Darin ist – in gestochen deutscher Schrift von Schultheiß Mast – zum Handel mit Vieh notiert: "etwas flau wegen trockener Witterung – Absatz nach Baden Pforzheim zu". Weiter ist vermerkt: "Schweine: ziemlich lebhaft." Bis in die 1970er-Jahre wurde auf dem Rathausplatz noch Vieh angeboten und hielten Schweinehändler auf ihren speziell dafür eingerichteten Lastwagen ihre quiekende Ware bereit. Inzwischen hat sich der Markt zu einem reinen Krämermarkt gewandelt, der in der Regel mehrere Dutzend Stände anlockt.

Die Besucher kommen aus dem Ort und der Umgebung. Teils beteiligen sich die Waldschule und auch die örtlichen Vereine am Markt. Letzteres gilt besonders für den 1994 eingeführten Weihnachtsmarkt, für den sich viele Einwohner ein sich von den anderen drei Märkten mehr absetzendes, noch weihnachtlicheres Flair wünschen.

Sicher hat es in Neuweiler auch schon früher "fliegende Händler" gegeben. Denn der Sitz des "Ämtleins", eines Unteramts der Vogtei Calw, hatte seine Ruggerichtstage. An diesen wurden vom Vogt oder seinem Stellvertreter die kleineren Rechts- und Straffälle vor Ort erledigt. Zu diesen kam die Bevölkerung aus den umliegenden Dörfern in den Hauptort. Dabei wurde bestimmt auch gehandelt.