Nicht nur die Kirchenkonzerte, sondern auch das Fackeln lockt Ulrich Seeger in die alte Heimat. Mit seiner Begleiterin entzündete er die selbst gemachte Kienspanfackel. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Traditionspflege: Schon seit mehr als 130 Jahre fackeln die Zwerenberger am Silvesterabend

Von Hans Schabert

Neuweiler-Zwerenberg. Am Silvesterabend lockte das Fackeln mehrere 100 Teilnehmer nach Zwerenberg. Seit wenigstens 130 Jahren wird dieser Brauch am Altjahrabend gepflegt.

Auffällig ist, dass seit langer Zeit in Altensteig und Umgebung fleißig gefackelt wird. Allerdings wird dort sowie in Berneck, Walddorf und Altensteigdorf schon am Heiligen Abend durch den Ort gezogen und ein haushoher Holzstoß angezündet. Ob die Gemeinsamkeit mit Zwerenberg wohl mit der geschichtlichen Verknüpfung zwischen der einst badischen und 1603/04 württembergisch gewordenen Amtsstadt zusammenhängt?

Ins vorletzte Jahrhundert gehen in Zwerenberg die Ursprünge zurück. Es gibt Hinweise, dass den Brauch um 1885 ein auswärtiger Knecht in den Ort getragen haben könnte.

In den 1920er-Jahren zogen die Schüler der Sonntags- und Fortbildungsschule am Silvesterabend nach dem Gottesdienst mit Kienholzfackeln ums Dorf. Aufzeichnungen aus jener Zeit: "Nach dem Umzug werden die Fackeln auf dem Kirchplatz zusammengeworfen."

Feuerwehr stapelt das Holz

In heutiger Zeit sammelt die örtliche Feuerwehr sauberes Brennholz und setzt in der Woche vor dem Jahreswechsel den stattlichen Holzhaufen hinter der Kirche auf. Dieser wird nach der Rundwanderung der Fackelgänger in Brand gesetzt.

Früher traf sich um das Feuer die Dorfgemeinschaft zu einem Schwatz, heute sind es Einwohner aus Neuweiler sowie Besucher von weit darüber hinaus. Wie gewohnt war auch der Friedberger Kantor Ulrich Seeger zum Kienspanfackeln in die alte Heimat gekommen. Glühwein sowie eine Stärkung hatten die Frauen und Männer der Feuerwehr vorbereitet.