Hinter der Fassade des Rathauses brodelt es in Neuweiler gewaltig. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Ältestenrat beklagt eigene Bedeutungslosigkeit / Späte Abrechnung mit Martin Buchwald

Von Steffi Stocker

Neuweiler. Ist die vermeintlich "heile Welt" im Rathaus von Neuweiler und bei der Arbeit des Gemeinderats nur eine Fassade? Am Ende der letzten Sitzung vor den Wahlen am kommenden Sonntag entstand dieser Eindruck unter anderem durch die Kritik am Führungsstil von Bürgermeister Martin Buchwald. "Man sollte sich im Gemeinderat einig werden, ob der Ältestenrat noch Sinn macht, wir waren nicht mehr gefragt", beklagte nicht nur Friedrich Blaich die Bedeutungslosigkeit dieses Gremiums sowie das eher negative Echo, wenn dann doch einmalThemen vorberaten wurden. Darüber hinaus richtete er den Blick auf die Neuwahlen. "Es ist nicht normal, dass die Hälfte der Gemeinderäte, darunter auch jüngere, aufhören. Diesen Schuh müssen Sie sich anziehen", sagte Blaich zum Bürgermeister.

Am Ältestenrat will Buchwald allerdings festhalten. "Wir haben z war ein zeitliches Problem, aber er ist eine gute Sache, um die wichtigen Dinge in der Gemeinde vorzubesprechen", sagte der Rathauschef. Rainer Hanselmann monierte dagegen, dass dadurch die Gemeinderäte gegeneinander ausgespielt werden. Markus Stoll relativierte indes den Umgang mit den Ratskollegen.

"Der Ältestenrat ist eine gute Sache. Er sollte aber den Kollegen die Themen erklären, wenn sie vorberaten worden sind, damit alle wissen, worum es geht", sagte er.

Deutlich gegen eine neuerliche Installierung dieses Gremiums sprach sich Anita Burkhardt aus. "Es gibt Dinge, die im Rathaus nicht funktionieren. Wir haben viel Zeit investiert und nichts erreicht, und ich habe den Eindruck, dass Sand im Getriebe des Gemeinderats ist", kritisierte sie Buchwalds Führungsstil. So ginge es in Beratungen zu wenig um die Sache, fehle eine Strategie für die Gemeinde, geschweige denn, dass die Kommunikation so funktioniere, wie sich die Räte das wünschen. Im Übrigen folge sie nicht Buchwalds Überzeugung, dass er seine Wahlversprechen alle eingehalten habe. "Ich höre wegen Ihnen auf", stellte Burkhardt fest.

"Da stellt sich für mich die Frage, warum das im Ältestenrat bisher noch nicht vorgebracht wurde", meinte Buchwald zu dieser späten Abrechnung. "Sie sind mit dem Job überfordert", sagte Hans-Ulrich Lörcher und verwies auf seine Erfahrungen nach 25 Jahren im Gemeinderat. Auch Bernd Schanz nannte in der Person des Bürgermeisters einen wichtigen Grund, warum er nicht mehr kandidiert, wenngleich die berufliche Beanspruchung der Hauptaspekt sei. "Wir haben den Ältestenrat eingerichtet, um einen Beitrag zu leisten, gerade als das mit dem früheren Kämmerer aus dem Ruder lief. Aber es kommt nichts dabei raus, und dafür ist mir meine Zeit zu schade", so sein Fazit.