Der Dachshof im Teinachtal auf Markung Breitenberg ist 100 Jahre alt und diente in den letzten Jahrzehnten auf verschiedenen Druckwerken als Blickfang. Foto: Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Baugeschichte: Einschließlich Dach beinahe vollständig aus Holz errichtet / Ortschaft hat weitere "Außenposten"

Eine Besonderheit des Neuweiler Ortsteils Breitenberg ist, dass dieser – bis zur Gemeindereform 1975 selbstständige Gemeinde – aus zwei Teilorten besteht und dazu noch vier weitere Wohnplätze hat. Darunter ist der Dachshof, für den 2017 ein Jubiläumsjahr ist.

Neuweiler-Breitenberg. Er wurde kurz vor Ende des Ersten Weltkriegs vor hundert Jahren errichtet.

Geplant wurde der Bau laut Volksmund von einem französischen Offizier als Casino und Aufenthaltsgebäude. Allerdings ist in den Bauakten der Gemeinde als Bauherrin eines Landhauses "Frau Rittmeister von Berenberg-Gossler" aus Hamburg vermerkt. Weitere kleinere Häuser waren um das stattliche – von dem Pforzheimer Architekten Theodor Preckel geplante – Haus vorgesehen, wurden aber nicht verwirklicht.

Für heimisches Material entschieden

Vom Aufbau her handelt es sich um ein ganz besonderes Bauwerk: Außer den Untergeschossmauern und dem Kamin ist dieses vollständig aus Holz erstellt worden. Dies gilt selbst für das Dach, auf dem bis heute Holzschindeln gegen Wind und Wetter schützen. Nachdem zunächst eine Strohdeckung oder ein Reetdach – wie bei der fast benachbarten, bis heute so eingedeckten "Villa" des Lautenbachhofs – vorgesehen waren, hat man sich doch für Schindeln, das vor Ort wachsende Material entschieden.

Wegen verschiedener Ausnahmen, vor allem hinsichtlich des Brandschutzes und Waldabstands, musste nach der damaligen Rechtslage das Königliche Oberamt Calw sogar das Innenministerium einschalten. Dem Baugesuch wurde am 5. Dezember 1916 von Bürgermeister Kübler und den Gemeinderäten Flaig, Schönhardt, Luz, Fenchel und Greule unter der Bedingung einer feuersicher imprägnierten Dachdeckung zugestimmt. Am 13. April 1917 erging die Genehmigung. Der tobende Erste Weltkrieg forderte zwar – schlimm genug – in jener Zeit das Leben von Soldaten aus Breitenberg, war aber nicht groß vor Ort zu spüren.

Zur Wasserversorgung wurde das Wasser von einer Quelle zum Dachshof geleitet, die unweit oberhalb im Wald gefasst ist. Sie liefert so gutes Trinkwasser, dass früher schon Kenner von auswärts dieses in Kanister füllten. Vielleicht hat es ja geschmacklich oder inhaltlich etwas von der Mineralquelle, die gleich unterhalb vom Dachshofbrückle auf Markung Breitenberg durch die Teinacher Mineralbrunnen-AG gefasst wurde.

Das Haus ist im Teinachtal so gefällig in die Schwarzwaldlandschaft gestaltet, dass sein Foto schon als Titelseite auf den gemeinsamen Wanderkarten der drei Teinachtalgemeinden, auf Neuweilers Ortsprospekten und sogar für Kreisprospekte als gefälliger Blickfang diente. Nach dem ersten Weltkrieg ging das Anwesen in den Besitz des Bankhauses Georgiie von Georgenau über und wurde von Luise Georgiie von Georgenau bis zu ihrem Tod 1970 über 50 Jahre hinweg bewohnt. Drei Jahre war das Gebäude später übergangsweise eine Art Internat, ehe es wieder zum Wohnhaus wurde.

Vorderweiler und Hinterweiler mit der Kirche – früher auch Ober-Breitenberg genannt – bilden das eigentliche Dorf Breitenberg. Im Teinachtal liegen auf der Markung die Glasmühle, Weikenmühle und der Dachshof sowie am äußersten Rand die sogenannte "Villa" des Lautenbachhofs. Dieser selber gehört sonst zu Neubulach-Liebelsberg. Ein klein wenig zum Dorf zählt die Oberkollwanger Sägemühle, die am Angelbach überwiegend in Schmieh liegt. Das Gebäude reicht aber ein kleines Stück auf Breitenberger Territorium. Die Weikenmühle ist bereits im 16. Jahrhundert als "Essigmühle" genannt; beide Namen gehen auf frühere Besitzer zurück. Wie die Glasmühle – wo einst nachweislich Glas produziert wurde – ist diese schon in der alten Oberamtsbeschreibung von 1860 erwähnt.