Friedrich Blaich wird 1984 nach 22 Jahren, Nachrücker Karl Gugel nach gut einem Jahr von Bürgermeister Hans Schabert aus dem Gemeinderat verabschiedet (von links). Foto: Archiv Schabert Foto: Schwarzwälder-Bote

Friedrich Blaich wurde 92 Jahre alt / Zwei Jahrzehnte lang stellte er sich als Kommunalpolitiker in den Dienst der Allgemeinheit

Von Hans Schabert

Neuweiler-Zwerenberg. In Zwerenberg starb 92-jährig Friedrich Blaich. Die Bevölkerung nahm an der von Pfarrer Karlheinz Joos und dem Kirchenchor gestalteten Bestattung auf dem Friedhof seines Heimatortes großen Anteil.

Blaich hatte sich 22 Jahre lang als Gemeinderat in Zwerenberg und der 1975 neu gebildeten Gemeinde Neuweiler in den Dienst der Allgemeinheit gestellt. In der Jagdgenossenschaft und dem Schwarzwaldverein engagierte er sich lange über die einfache Mitgliedschaft hinaus.

Als junger Mann im Krieg verletzt und von Erfrierungen geplagt, übernahm Friedrich Blaich nach der Rückkehr aus Russland den elterlichen Hof. Erkennend, dass eine kleine Landwirtschaft auf Dauer nicht lebensfähig ist, wurde daraus bald ein Nebenerwerb mit Zimmerangebot für Feriengäste. Seine hauptberufliche Zukunft fand er bei den Firmen Veyhl und später – bis zur Pensionierung – Boysen. Um den Verstorbenen trauern seine Witwe, zwei Söhne und zwei Töchter sowie zehn Enkel und drei Urenkel.

Auch mal unpopuläre Meinung vertreten

Am 22. Dezember 1962 war Blaich erstmals im damals noch selbstständigen Zwerenberg als Gemeinderat verpflichtet worden. Er gab in besonders bewegten Zeiten Impulse bei der Wandlung des Orts vom landwirtschaftlich geprägten Dorf zum Gewerbestandort mit der aus kleinen Anfängen wachsenden Firma Veyhl oder auch bei der Schulreform. Diese mündete 1972 durch einen Schulverband der später zum neuen Neuweiler gewordenen Kommunen in den Bau der Waldschule.

Es folgte der große Einschnitt: Zwerenberg wurde mit Agenbach, Breitenberg, Gaugenwald, Neuweiler mit Hofstett und Oberkollwangen kraft Gesetzes zur neuen Gemeinde vereinigt. Hier war Friedrich Blaich nicht nur Mitglied des Übergangsgemeinderats, den die Räte mit den höchsten Voten aus den vereinigten Kommunen bei den vorangegangenen Wahlen bildeten. Am 2. Januar 1975 wurde Blaich zum ersten Bürgermeister-Stellvertreter gewählt, sechs Monate später wurde er zweiter Stellvertreter des Ortsoberhaupts in Neuweilers erstem von den Wählern bestimmten Gemeinderat. Er war unter 31 Bewerbern mit dem viertbesten Resultat in das Gremium eingezogen.

Seine Erfahrung stellte er auch als Bauausschuss-Mitglied zur Verfügung. Ohne Scheu vor unpopulären Maßnahmen – aus Überzeugung auch einmal nicht der Mehrheit angehörend – machte er sich die Suche nach dem besten Weg für das Gemeinwesen nicht einfach.

Zwei Jahre vor seinem Abschied aus dem Rat wurde Blaich 1982 die Ehrenmedaille des Gemeindetags Baden-Württemberg verliehen. Das darauf Eingravierte traf auf ihn in besonderem Maß zu: "Für Verdienste um Bürger und Gemeinde."