Heimatgeschichte: Margot Herbert nimmt Buch der Zwerenberger Jubiläen mit auf ihre Reise nach Australien

Neuweiler-Zwerenberg/Althengstett. Horst Blaich aus Bayswater in Australien hat das Heimatbuch "Zwerenberger Jubiläen 2011" bestellt. Es kostet 20 Euro, aber für das über zwei Kilo schwere Werk ist der Postversand mehr als doppelt so teuer (wir berichteten). Die Lösung ist nun gefunden: Eine Reisende aus Althengstett nimmt es mit nach Australien.

Martin Seeger, an den der Kaufwunsch herangetragen wurde, mailt: "Mein Vetter Hansjörg Seeger hat unser Jubiläumsbuch versandfertig im Schutzkarton mit Horst Blaichs australischer Anschrift abgeholt, um es nach Althengstett zu bringen, damit seine Schwägerin Margot Herbert (eine geborene Höschle aus Neuweiler) es auf ihre Reise nach Australien mitnimmt, um es dann in Sydney bei der lokalen australischen Post aufzugeben, denn nach Melbourne wird sie erst im zweiten Monat ihrer dreimonatigen Reise gelangen."

Wahrscheinlich war bei Martin Seegers Anregung zu dieser Transportart zuerst an die Reise eines Templers gedacht, deren Gemeinschaft Horst Blaich angehört. Denn die religiöse Gruppierung bildet sowohl in Australien in der Gegend um Melbourne wie auch in der Region Stuttgart, wo es neben Filderstadt eine von zwei Gemeinden in Deutschland gibt, einen Zweig des gemeinsamem Verbunds. Dieser hat 700 Mitglieder in Deutschland. In Australien sind es 1300 in fünf Gemeinden.

Geschichte der Templer

Entstanden sind die Templer, die nichts mit dem gleichnamigen Ritterorden zu tun haben, aus einer pietistischen Bewegung heraus Mitte des 19. Jahrhunderts in Württemberg – mit erheblichem Zulauf aus dem Schwarzwald. Sie gründeten verschiedene Siedlungen in Palästina. Vor allem die Entwicklung der Hafenstadt Haifa beeinflussten sie, wo der aus Neuweiler stammende Vizekonsul Friedrich Keller die Besiedelung des Karmel gegen den Widerstand der osmanischen Behörden und französischer Mönche durchsetzen konnte.

Nach Internierung in Palästina mussten nach dem Zweiten Weltkrieg die Templer das Land und die von ihren Vorfahren aufgebauten Siedlungen verlassen. Eine große Zahl von ihnen ging nach Australien. Darunter waren auch Horst Blaich mit familiären Wurzeln in längst vergangenen Tagen in Hofstett sowie seine Frau Irene, deren Vorfahren ebenfalls aus dem Schwarzwald stammten.