Anlage soll neben der Biogasanlage errichtet werden / Kritische Fragen bezüglich der beteiligten Firmen

Neuried (büh). Der Gemeinderat Neuried hat in seiner jüngsten Sitzung bei vier Enthaltungen den seit Jahren geplanten Bau eines Geothermie-Kraftwerks gebilligt. Die Firma Geysir Europe soll das Kraftwerk neben der bestehenden Biogasanlage errichten. Mehrere Räte forderten vor Baubeginn noch eine öffentliche Informationsveranstaltung.

"So ein Projekt geht heutzutage nicht mehr ohne Infoveranstaltung", erklärte Bürgermeister Gerhard Borchert (FDP). Er folgte damit der Bitte von Altenheims Ortsvorsteher Jochen Strosack (Freie Wähler), der vor der Abstimmung bat, dass über das Projekt auch im Ortschaftsrat informiert werden sollte.

Weitere Infoveranstaltung gefordert

Ratskollege Hans-Jörg Hosch (UL) hatte eine Infoveranstaltung im Vorfeld gefordert, zu der nach seiner Meinung auch Fachleute eingeladen werden sollten, die der Geothermie kritisch gegenüber stünden. Das Projekt habe sich in den vergangenen Jahren entwickelt und verändert, sagte Hosch. Darüber solle jetzt informiert werden. Borchert sagte, dass in den sechs Jahren, in denen das Projekt laufe, immer wieder Versammlungen stattgefunden hätten, in denen die Bevölkerung informiert worden sei. Es werde wohl noch bis ins Spätjahr dauern, bis mit den Arbeiten begonnen werden könne.

Einige kritische Fragen kamen bezüglich der beteiligten Firmen auf. Strosack erkundigte sich, warum im Antrag die Geothermie Neuried GmbH, die als Betreiber des Kraftwerks eigentlich gedacht sei, nicht erwähnt werde. Borchert erläuterte, dass die Firma Geysir im Moment noch zu 90 Prozent Anteilseigner an der Geothermie Neuried sei. Die restlichen zehn Prozent gehörten der Gemeinde.

Chancen für aus Erdwärme gewonnenem Strom seien gestiegen

"Als verwirrendes und verschachteltes Firmenprodukt", bezeichnete Ekkehard Kallfaß (FWV), dass mit Geysir, der Exorka GmbH, der Daldrup & Söhne AG und der Geothermie Neuried vier unterschiedliche Firmen beteiligt seien. Kallfaß forderte noch Hinweise bezüglich der geplanten Hybridisierung, also der Unterstützung des Geothermie-Kraftwerks durch die Abwärme der Biogasanlage: Er wollte wissen, ob diese Pläne immer noch verfolgt würden. Borchert erklärte, dass dies von der Menge und der Temperatur des geförderten Wassers abhänge. Die Chancen seien allerdings auch ohne Hybridisierung durch den Atomausstieg für die Geothermie gestiegen. Somit sei es wahrscheinlich, dass die Vergütung für Strom aus Erdwärme steige, was wiederum weitere Gesellschafter möglicherweise anlocken könnte.