Katja Eisenhardt und Karsten Hollstein haben viele Schätze auf dem Dachboden gefunden, darunter vier Schulbänke. Fotos: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Besitzer des ehemaligen Schul- und Rathauses in Oberhaugstett richten Dorfmuseum ein / Gut erhaltene Schulbank aufgestellt

Von Steffi Stocker

Neubulach-Oberhaugstett. Anfang dieses Jahres haben Katja Eisenhardt und Karsten Hollstein das ehemalige Schul- und Rathaus in Oberhaugstett erworben. Trotz der nun privaten Verantwortung soll das einst öffentliche Gebäude für die Bevölkerung weiter von Bedeutung bleiben.

Denn die neuen Hausbesitzer richten derzeit ein privat organisiertes Dorfmuseum ein. "Beim Entrümpeln auf dem Dachboden kam einiges zum Vorschein, das zu schade zum Wegwerfen ist", erzählen Eisenhardt und Hollstein im Gespräch mit unserer Zeitung. Außerdem erhielt das Paar schon bald nach seinem Einzug die ersten Anfragen interessierter Mitbürger, was sie denn mit dem Gebäude in der Schulstraße vorhätten. Und so entschlossen sie sich, der Bedeutung des für die Geschichte von Oberhaugstett wertvollen Gebäude, Rechnung zu tragen.

Unter anderem eine von Hand gezeichnete Landkarte Oberhaugstetts aus dem Jahr 1887 – als der Ort etwa 400 Einwohner zählte – war auf dem Dachboden vergraben. Sie weist Schullehrer Rebmann in Aichhalden als Autor aus und wird inzwischen im Eingangsbereich des Hauses präsentiert. Vier ebenfalls gut erhaltene Schulbänke zeugen von der einstigen Nutzung des etwa um das Jahr 1700 erbauten Hauses als Schule. Eine der hölzernen Zeitzeugen jener Zeit heißt inzwischen Besucher des Hauses willkommen.

Alte Postkarten hängen im Erdgeschoss

Auch weitere Funde sollen bald zu sehen sein. "Einen alten und großen Rechenschieber müssen wir herrichten", nennt Hollstein ein Beispiel. Auch sollen historische Bütten an das Löschwesen des heutigen Neubulacher Stadtteils in früheren Tagen erinnern. Außerdem waren tönerne Steine, wie sie einst zu Grenzmarkierungen verwendet wurden, auf dem Dachboden deponiert. Selbst vom Kriegerverein Oberhaugstett sind Relikte wie eine Uniform vorhanden. Auch die inzwischen wieder zugängliche, frühere Gemeindewaage soll mittelfristig wieder Geschichte dokumentieren.

Die jungen Hausbesitzer organisierten zudem Kopien alter Postkarten des Orts und präsentieren diese inzwischen im Erdgeschoss. Eisenhardt und Hollstein starteten auch einen Aufruf, sich mit Bildern und Geschichten an dem Dorfmuseum zu beteiligen. Mit Erfolg: Wolfgang Walz reicherte die noch kleine Galerie mit etlichen Fotos früherer Schulklassen an. "Auf seine Anregung hin stellte uns die benachbarte Kirchengemeinde die Gedenktafel der im Krieg Gefallenen Bewohner als Leihgabe für die Ausstellung zur Verfügung", berichten Eisenhardt und Hollstein. Denn die Tafel lag seither im Turm der Kirche und war nicht sichtbar.

Bereits positive Resonanz erhalten

Die ersten positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung erhielten die beiden im Rahmen der Kommunalwahlen im Mai. "Da die Stadt den Saal, den sonst die Kinderkirche nutzt, als Wahllokal auserkoren hatte, hatten viele die Möglichkeit, zu sehen, was wir hier vorhaben", blickt das Paar zurück. Inzwischen wurde auch die Verwaltungsstelle in dem Gebäude seitens der Stadt aufgegeben. Die Nutzung dieses Raums lassen sich die Hausbesitzer noch offen. Zunächst renovieren sie die Räume ihrer Wohnung in der ersten Etage.

Suche nach weiteren Dokumenten zum Ort

Katja Eisenhardt und Karsten Hollstein würden sich über weitere Gegenstände, Dokumente, Bilder und Geschichten freuen, mit denen sie das neue Dorfmuseum ausbauen könnten. Erreichbar sind sie unter der Telefonnummer 07053/2 95 06 92 oder per E-Mail an altes-rathaus@oberhaugstett.de.