Die Geburtstagsfeier in Oberhaugstett bildete auch den Rahmen für die Siegerehrung der Streuobstwiesen-Meisterschaft. Foto: Geideck

Bei der Feier zum zehnjährigen Bestehen des Schneewittchen-Apfelsafts werden auf die Sieger der Streuobstwiesen-Meisterschaft geehrt.

Neubulach-Oberhaugstett - Dass die Saft-Idee keine Schnaps-Idee war, bewies der Festakt zum zehnjährigen Bestehen des Schneewittchen-Apfelsafts. Ein Wort fiel dabei immer wieder: gemeinsam.Lang war die Liste derer, denen der Rohrdorfer Bürgermeister Joachim Flik, zugleich Vorsitzender der Streuobstinitiative der Landkreise Calw und Freudenstadt sowie des Enzkreises, beim Festakt im Oberhaugstetter "Löwen" Dank für die Arbeit der vergangenen zehn Jahre aussprach. "Wir haben einiges bewegt und das ging nur gemeinsam", sagte Flik. Ganz besonders lobte er das Engagement der Geschäftsführerin Martina Hörmann: "Sie können stolz sein auf diese Erfolgsgeschichte."

Frank Wiehe, Erster Landesbeamter des Landkreises Calw, ging in seiner Festrede auf die Monotonie und Gleichförmigkeit in einer globalisierten Welt ein: "Die Streuobstinitiative ist eine Initiative gegen den Massentrend, eine Initiative für die Bewahrung von Vielfalt – und der Schwarzwald bietet eine Vielfalt, die ihresgleichen sucht." Regionale Produkte würden ein Heimatgefühl erzeugen, Werte erhalten und Frische garantieren. "Schneewittchen ist hierfür das beste Beispiel", so Wiehe, der die Streuobstinitiative als "gelebte Vernetzung" bezeichnete.

Auch Walter Appenzeller, Vorsitzender des BUND-Regionalverbands Nordschwarzwald, der unter anderem mit dem Schwarzwaldverein, den Naturfreunden und den Obst- und Gartenbauvereinen zur Streuobstinitiative gehört, betonte: "Schneewittchen ist ein Produkt, das für die Qualität der Region steht." Er erinnerte an die Schwierigkeiten vor der Gründung der Streuobstinitiative, als die gesamte Arbeit ausschließlich mit ehrenamtlichen Kräften gestemmt werden musste. Sein Fazit der vergangenen zehn Jahre: "Toll, wie das alles gelaufen ist."

Als Hausherr gratulierte der Neubulacher Bürgermeister Walter Beuerle zum zehnten Geburtstag des Schneewittchen-Apfelsafts. "Die Streuobstwiesen sind mitverantwortlich für den Charakter unserer Kulturlandschaft", unterstrich der Schultes dabei. Aufgabe für die Zukunft sei es, die Bedeutung des Erhalts von Streuobstwisen in die nächste Generation zu tragen und in den Schulen durch Projekte jungen Menschen das Thema näher zu bringen.

Genau wie die Erwachsenenbildung nimmt der Teilbereich Umwelterziehung in Kindergarten und Schule daher eine entscheidende Rolle innerhalb der Streuobstinitiative ein. Neuestes Projekt: eine Kooperation mit der Berufschule für Köche in Calw und dem Technischen Gymnasium in Nagold, um ein neues Produkt von Jugendlichen für Jugendliche zu entwickeln. Flik verrät bereits: "Apfelsaft wird dabei sein, aber den Rest lassen wir ganz bewusst offen."

Im Zentrum des Festakts stand ein Referat von Alexander Seiz vom Büro Kohl und Partner, das zu den größten Tourismusberatern in Österreich gehört. "Heimat, Regionalität und authentische Produkte boomen", fasste er zusammen, ermutigte die Streuobstwiesenbesitzer und Erzeuger aber auch: "Für neue Zielgruppen braucht es ein modernes Marketing."

Seite 2: Info - Streuobstwiesen-Meisterschaft

25 Erzeuger mit insgesamt 30 Wiesen haben in diesem Jahr an der Streuobstwiesen-Meisterschaft der Streuobstinitiative teilgenommen. Die Sieger wurden beim Festakt zum zehnjährigen Bestehen des Schneewittchen-Apfelsafts prämiert.

Den ersten Platz belegte Manfred Charrier aus Friolzheim, gefolgt von Roland Stanger aus Möttlingen, Gotthilf Traub aus Spielberg, Theo Schaufelberger aus Schöneberg, Georg Rothfuß aus Neuweiler, Fritz Waidelich aus Seewald-Hochdorf, die Natur-Pur-AG der Gemeinschaftsschule Neubulach, Gotthilf Großmann aus Großglattbach, Heidi Holzäpfel aus Wenden und Siegfried Zeyher aus Althengstett.

In der Jury des Wettbewerbs saßen Regine Einfeld vom BUND-Regionalverband Nordschwarzwald, Dorothee Braband vom Landratsamt Calw, Alfred Breitling vom Verband der Obst- und Gartenbauvereine im Landkreis Calw und die Geschäftsführerin der Streuobstinitiative, Martina Hörmann.