Bei der Verlegung der Abwasser-Druckleitung ist in mehr als vier Metern Tiefe ein altes Mauerwerk freigelegt worden. Foto: Mikulcic Foto: Schwarzwälder-Bote

Bauarbeiter stoßen bei Arbeiten zur Verlegung der Kläranlage auf Teile einer Mauer

Von Marija Mikulcic

Neubulach-Seitzental. Das Abwasser Neubulachs und seiner Teilorte soll künftig in Calw geklärt werden. Die entsprechenden baulichen Maßnahmen laufen schon seit Längerem. Auch im Seitzental werden zurzeit die Rohre verlegt, durch die Abwasser bergab fließen soll – statt, wie bisher, in die gemeindeeigene, im Seitzental selbst gelegene Kläranlage der Stadt Neubulach gepumpt zu werden. Eine Leitung, bestehend aus vielen einzelnen Stahlbeton-Rohren, muss hierzu verlegt werden.

Im Normalfall führen Enrico Marek, Herbert Schwarz, Karl Schneider und Isen Asllani von der Villinger Firma Meyer-Bau zu diesem Zweck immer wieder die selben Arbeitsschritte aus. Zunächst Tiefe schaffen – also, der Bagger buddelt Stück für Stück eine Schiene von erforderlicher Tiefe auf. Danach, den Rohrteilen eine bequeme Liegefläche zurechtmachen. Diese, Rohrsole genannte Schicht aus Grobschotter, muss vor allem eines gewährleisten: Die Leitung soll hinterher gerade verlaufen. Sind auf dem entsprechenden Abschnitt die Rohrteile ordnungsgemäß gebettet, werden sie mit einer Rohrdeckung genannten Schotterschicht wieder zugedeckt. Das soll sicherstellen, dass die Leitung nicht unerwünschterweise zu wandern anfängt. Abschließend wird die Grube wieder aufgeschüttet, das Teilstück versiegelt. Diese Abfolge ist festgelegt, die Schritte standardisiert, das Vorgehen jedem Bauarbeiter klar.

So macht es das vierköpfige Team aus Villingen, zunächst in Kohlers-, jetzt in Seitzental, täglich. Schon seit letzten Herbst. Immer morgens ab sieben geht es los, gegen 17 Uhr ist Feierabend. Doch am Mittwoch zwischen 15 und 16 Uhr, da lief etwas plötzlich ganz anders als an allen bisherigen Tagen. Karl, der Baggerführer, gräbt. Er tut, was Schritt eins gebietet: Tiefe schaffen. Dann plötzlich tritt sie zutage, die Mauer.

Knappe vier Meter unter dem Asphalt hat sie sich versteckt, wer weiß wie lange schon. Etwa einen Meter hoch ist der derzeit sichtbare Mauerteil, zwei bis drei Meter erstreckt er sich auf diesem Stück in die Länge. Welchen Zweck diese aufeinandergeschichteten, größeren Sandsteinklötze einst erfüllten?

"So etwas kommt nicht oft vor", meint Enrico Marek, der leitende Bauarbeiter vor Ort. Sein Kollege Herbert Schwarz erinnert sich an einen Fall, bei dem man in Villingen auf eine ganz ähnliche Konstruktion gestoßen sei. "Da waren Steinquader von einer halben Tonne aufeinandergeschichtet", erinnert sich Schwarz. Jetzt hat auch das Seitzental eine archäologische Grabungsstätte. "Da hat schon vor uns jemand gearbeitet", scherzt Schwarz. Nach derzeitiger Kenntnislage geht man im Neubulacher Rathaus davon aus, dass es sich beim Fund um den Teil eines ehemaligen Kanals handelt. Sowohl Landratsamt als auch Landesdenkmalamt sind vom Ingenieurbüro Raidt&Geiger informiert worden. Derzeit ruhen an der Fundstelle die Kanalarbeiten.