Im Naturkindergarten Martinsmoos lernen Kinder die natürliche Umwelt kennen. Foto: Kindergarten Foto: Schwarzwälder-Bote

Einrichtung in Martinsmoos sowohl für Mädchen als auch Jungen eine Herausforderung / Positive Erfahrungen

Neubulach-Martinsmoos. Lasset die Kinder Kinder sein. Ein einfacher Spruch, aber wie lässt er sich realisieren? Die Nachfrage nach Waldkindergärten ist seit einigen Jahren unverändert groß. Inzwischen können viele Gemeinden eine solche Einrichtung vorweisen. So auch die Gemeinde Neubulach, die in Martinsmoos einen Naturkindergarten anbietet.

Was soll er bringen, dieser Hang zur Natur? Recherche im Internet zeigt einige Aspekte, die für diese Art von Einrichtung sprechen. Als Kind im Naturkindergarten zu sein heißt, der Natur ganz nahe zu sein und sie mit allen Sinnen zu begreifen. Hier haben Mädchen und Jungen die Möglichkeit, die Herausforderungen anzunehmen.

Das Spiel mit Naturmaterialien fördert Fantasie und Kreativität. Kinder können basteln, matschen, sägen, schnitzen, Landschaften und Hütten bauen. Die Baumwurzel wird zum Flugzeug oder Piratenschiff, Matsch wird zu Schokoladenpudding, aus Mooskugeln werden Bälle, und es werden Hütten aus allem, was sich im Wald befindet. Eigenes Handeln ist gefordert, und das wirkt einer passiven Konsumhaltung entgegen.

Die Natur bietet ständig Herausforderungen und Grenzerfahrungen, in denen eine Hand die andere braucht. Gemeinsam wird zugepackt, dazu wird das Immunsystem der Kinder gestärkt.

Martinsmoos ist ein idyllisches Schwarzwalddorf, das in hügelige Wiesen und Felder eingebettet ist, die wiederum von Wald umgeben sind. Kinder wollen herumtoben und auch schon einmal schmutzig werden. Die Umgebung von Martinsmoos lädt dazu ein. Der Naturkindergarten dort bietet alles, was zu einem normalen Kindergarten gehört. Mehrere Räume zum Spielen, eine kindgerechte Küche, Raum für die Vorschule sowie einen großen Garten mit Spielplatz und Fußballtor. Dazu kommt das große Plus der Natur, vor allem des Waldes. Der Kindergarten nutzt im Wald mehrere Plätze zum Spielen, sogar einen Vesperplatz haben die Kinder gebaut. Bei unbeständigen Wetterverhältnissen finden alle in einem Bauwagen Platz.

Die Gruppe entscheidet oft demokratisch, wo der Vormittag verbracht wird. Dabei fällt eine Entscheidung manchmal nicht leicht. Oft ergibt eine Entdeckung der Kinder in der Natur das Thema des Tages, wie die spontane Rettung von Molchen aus Waldpfützen, die auszutrocknen drohen.

Sonja Schroth, Leiterin des Kindergartens, erklärt, dass dieses zweigleisige Konzept zwischen Kinderbetreuung drinnen und draußen Vorteile bietet. Die Kinder lernen in der Natur spielerisch, wie schön, schützenswert und notwendig Flora und Fauna für das Wohl des Menschen sind. So wird die Entwicklung zu Umweltbewusstsein ermöglicht. Dazu sollen die Kinder, vor allem die Vorschüler, auf die Schule vorbereitet werden. Hierfür sind der Umgang mit Stift, Schere sowie das Stillsitzen in Stuhlkreisen durchaus wichtig. Und Plätzchen backen in der Adventszeit wie auch manches andere Küchenerlebnis müssen einfach sein.

Da die Gruppe mit den ortsansässigen Kindern nicht voll belegt sein würde, nutzen Familien aus den Neubulacher Teilorten oder auch aus umliegenden Gemeinden dieses Angebot. Die Stadt Neubulach bietet einen Bustransfer direkt zum Kindergarten an. Dies schont die Umwelt und führt die Kinder in das Busfahren ein. Die Fahrer kümmern sich um die Meute und schauen, dass jedes Kind an der richtigen Haltestelle aussteigt und die berechtigte Abholperson das Kind in Empfang nimmt. Die Erzieherinnen holen in Martinsmoos die Kinder an der Haltestelle ab und bringen sie auch wieder dorthin. So kann kein Kind verloren gehen.

Bedenken an diesem Konzept wie Dauererkältungen im Winter oder Verletzungen durch Werkzeug räumen die Mütter aus der Welt: "Alles halb so schlimm, eher das Gegenteil ist der Fall. Wenn mein Kind aus dem Bus steigt, hat es die erste Energie des Tages im Kindergarten gelassen und Ruhe fürs Mittagessen."