Dennoch mit dem Geschäftsergebnis 2013 sehr zufrieden
Von Alfred Verstl
Neubulach. An sich hat die Raiffeisenbank im Kreis Calw eG allen Grund zur Freude. "Mit dem Geschäftsjahr 2013 sind wir sehr zufrieden", sagt Vorstandssprecher Gerd Haselbach. Was ihm und seinem Vorstandskollegen Dietmar Hinger jedoch das Leben schwer macht, ist die Regulierungswut der EU.
"Da wird ein erfolgreiches Geschäftsmodell gefährdet", sagt Haselbach. In Brüssel werde das Genossenschaftswesen in weiten Teilen nicht verstanden. Gerade kleinere und mittlere Genobanken haben deshalb Probleme. Viele Regulierungen seien als Folge der Finanzkrise erlassen worden, an denen die Volks- und Raiffeisenbanken gar nicht beteiligt waren.
"Unsere persönliche Beratung mit kurzen Entscheidungswegen ist gefragter denn je", stellt Haselbach fest. Da sei immer wieder von Kunden zu hören. Nach wie vor profitieren die Genobanken von der Finanzkrise im Gefolge der Lehman-Pleite 2008. Mittlerweile zähle die Raiffeisenbank mehr als 21 300 Kunden.
Die Zahl der Mitglieder habe gegenüber 2012 um 220 auf 9500 zugenommen. Die dürfen sich, vorbehaltlich der Zustimmung der Generalversammlung, wieder über eine Dividende von 6,5 Prozent freuen.
Das ist, gerade vor dem Hintergrund historisch niedriger Zinsen, überdurchschnittlich hoch. Und eine solche Dividende kann nur eine erfolgreiche Bank zahlen.
Der Jahresüberschuss hat im vergangenen Jahr 1,8 Millionen Euro erreicht und kann sich im Vergleich zu Häusern ähnlicher Größe sehen lassen. Davon profitieren auch die Mitarbeiter, die, so Haselbach, erneut eine "großzügige Sonderzahlung" erhalten.
Die niedrigen Zinsen schlugen sich im Privatkreditgeschäft nieder, das 2013 um elf Millionen Euro zugenommen hat. Dabei habe auch das günstige gesamtwirtschaftliche Umfeld eine Rolle gespielt. Insgesamt nahmen die Kundenkredite gegenüber 2012 um 5,7 Prozent auf 218 Millionen Euro zu.
Das Einlagengeschäft wuchs um 1,2 Prozent auf 338 Millionen Euro zu. Das Kundenvolumen, das außer Einlagen und Krediten das Geschäft mit Verbundpartnern wie Bausparkasse Schwäbisch Hall und R+V-Versicherung einschließt, stieg um 3,1 Prozent auf 687 Millionen Euro. Die Bilanzsumme erreichte 405 Millionen Euro.
Die Bank wird sich auf die bevorstehende Fusion der Volksbank Nagoldtal und der Volksbank Herrenberg-Rottenburg einstellen. Im Kern werde man an der Geschäftspolitik festhalten, in deren Mittelpunkt der persönliche Service steht.
