Nicht Rüdiger Klahm (von links) zieht für die FDP in den Landtagswahlkampf, sondern der Nagolder Ortsverbandschef Herbert Müller. Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke stärkte den beiden den Rücken. Foto: Kraushaar

Kandidat für die Landtagswahl ist Vorsitzender des Nagolder Ortsverbandes. Unterstützung vom Fraktionschef.

Neubulach-Oberhaugstett - Nicht wie erwartet Rüdiger Klahm, sondern Herbert Müller tritt für die Kreis-FDP als Kandidat zur Landtagswahl im kommenden Jahr an. Der Kreisvorsitzende hatte aus beruflichen Gründen auf eine eigene Kandidatur verzichtet, steht dem neuen Spitzenkandidaten vom Ortsverband Nagold jedoch als Ersatzbewerber zur Seite.

Bei der Wahlkreiskonferenz in Oberhaugstett hatte sich neben Müller mit Rolf Grabo ein weiterer, den meisten unbekannter Kandidat mit Wurzeln in Gültlingen gemeldet. Die von Werner Krauss geleitete geheime Abstimmung ergab mit 11:5 Stimmen ein eindeutiges Votum für Herbert Müller.

Der Nagolder Ortsverbandsvorsitzende, Jahrgang 1957, verheiratet, zwei Kinder, kommt aus der IT-Branche und bezeichnete sich selbst als einen leidenschaftlichen Motorradfahrer sowie Hundefreund.

Rülke: "Es lag nicht nur an den Beinen von Katja Suding"

"Viele politische Entscheidungen sind derzeit von ideologischen Grundsätzen geprägt, das Verhältnis zum ländlichen Raum ist gestört", sagte Müller. Hier gelte es zuzuhören, Anregungen aufzunehmen und im Land vorzubringen. Er wolle für ein Miteinander von Stadt und Land eintreten.

Vom Straßenzustand über Bürokratieabbau, Infrastruktur, Krankenhausstandorte, die Schulpolitik bis zum Flüchtlingsproblem reichte das Themenspektrum. "Man muss die Probleme beim Namen nennen dürfen, ohne gleich abgestempelt zu werden", forderte Herbert Müller. So müsse es zukünftig möglich sein, die Zuwanderung zu steuern.

"Der Mittelstand und das Handwerk sind auch für mich der Motor der Wirtschaft, und dieser braucht, um laufen zu können, Freiheiten und nicht noch mehr Bürokratie", sagte der IT-Mitarbeiter. Rot/Grün warf er vor, eine Klientelpolitik mit Natur- und Umweltschutz-Verbänden zu betreiben. Seine Themenliste reichte hier vom Nationalpark bis zum überdachten Fahrradplatz und dem Begrünen von Hausdächern. In Sachen Bürokratie waren unter anderem Dokumentationspflicht, Frauenquote und Entgeldgleichheitsgesetz die Zielscheiben. "Es bedarf einer Partei, die nicht nur über das Verteilen, sondern auch über das Erwirtschaften nachdenkt", sagte Müller.

"Die FDP hat schwierige Zeiten hinter sich. In vielen Umfragen wurde sie schon totgesagt. Die Wahl in Hamburg hat aber gezeigt, dass diese These falsch war", machte Hans-Ulrich Rülke der Versammlung Mut. Nach Einschätzung des Fraktionschefs im Landtag liegt das längst nicht nur an den Beinen von Katja Suding, sondern immer mehr Wähler würden feststellen, dass in der Parteienlandschaft etwas fehle.

Gemeinsam wollen sie alles dafür tun, um Herbert Müller zu unterstützen, und der FDP in ihrem Mutterland und im Kreis Calwwieder zu alter Stärke zu verhelfen.