Innungsobermeister Gerhard Schlecht (ganz links) mit Geehrten (von links) Manfred Schaible, Wilhelm Gubitzer, Eberhard Röhm sowie Anton Gindele vom Landesfachverband und Handwerkskammer-Präsident Joachim Wohlfeil. Foto: Mikulcic Foto: Schwarzwälder-Bote

Innung Calw-Nagold umfasst nun gesamtes Kreis-Gebiet/ Die ersten gemeinsamen Wahlen gibt es nächstes Jahr

Von Marija Mikulcic Neubulach-Oberhaugstett. Für einen war es wahrscheinlich ein klein wenig ein wehmütiger, sicher aber auch ein ganz besonderer Abend. Eberhard Röhm wurde im Rahmen der Hauptversammlung der Schreiner-Innung Calw-Nagold zu deren Ehren-Obermeister ernannt.

Fast 20 Jahre lang, seit 1996, hatte Röhm als Innungs-Obermeister der Nagolder Schreiner-Innung vorgestanden. Diese Ära ging im Herbst 2013 mit der Fusion der Calwer und Nagolder Innung zu Ende. Die Grenzen der neuen, gemeinsamen Innung entsprechen nun denen des Landkreises.

Ein gewichtiges Argument für den Zusammenschluss sei ökonomische und bürokratische Räson gewesen, erklärt Gerhard Schlecht den Schritt. Der Schreinermeister aus Neubulach-Martinsmoos steht nun der gemeinsamen Innung vor. "Weg von der Konkurrenz, hin zum Kollege", ruft Schlecht den knapp 50 Kollegen zu, die sich im Raum versammelt haben. Schlecht ist überzeugt: Starke Betriebe sind das Rückgrat einer starken Innung. Und Stärke für jeden Einzelnen sei, betont er, viel eher auf einer kollegialen als auf einer rein kompetitiven Basis möglich. Schlecht trägt an diesem Abend demonstrativ orange. Seine Krawatte leuchtet im Einklang mit dem neuen Logo der Innungs-Schreiner, einem orangefarbenen Würfel. Bundesweit soll das markige Merkmal die Unternehmensidentität der organisierten Mitglieder des Standes stärken.

Schlecht ermutigt Kollegen, sich mit dem kantig-farbenfrohen Logo zu präsentieren. Neue, sogenannte "Rollups", informative Banner zum Aufstellen, sollen helfen, Beruf und Betriebe zu bewerben. Öffentlichkeitswirksame Auftritte sind für die Schreiner nicht zuletzt für die Rekrutierung geeigneten Nachwuchses bedeutsam. In Übereinstimmung mit der bundesweiten Lage verzeichnet auch die Schreiner-Innung Calw-Nagold einen Rückgang geeigneter Bewerber. Die Überflieger, bedauert der Gesellenprüfungsvorsitzende Wilhelm Gubitzer, blieben dem Handwerk in den wenigsten Fällen erhalten. Mit einem besonderen Angebot will man qualifizierte Bewerber ansprechen. Ab dem kommenden Schuljahr besteht an der Berufsschule Nagold die zusätzliche Möglichkeit für Schreiner-Lehrlinge, berufsbegleitend auch die Fachhochschul-Reife zu erwerben.

Die Innung, so Schlechts Auffassung von der lokalen Schreiner-Vertretung, solle aber nicht nur berufliches Netzwerk sein, sondern auch den Rahmen für freundschaftliche Kontakte abseits der Werkbank bieten.

Dass Innung von Engagement lebt, machten unter Anderem die zahlreichen Mehrfach-Ehrungen deutlich, die vorgenommen wurden: Ehrenurkunden ihrer Innung erhielten Urban Brenner, Wilhelm Gubitzer, Heinz Gutekunst, Eberhard Röhm und Manfred Schaible. Die große Ehrenurkunde der Handwerkskammer Karlsruhe überreichte deren Präsident Joachim Wohlfeil den Herren Brenner, Gutekunst und Schaible. Anton Gindele vom Landesfachverband vergab eine Silbernadel an Gubitzer, die goldene an Röhm.

Mit einer weiteren, bronzenen Ehrennadel der Berufs- und Absatzgenossenschaft am Revers und einem Ausdruck sichtlicher Rührung ging für den neuen Ehren-Obermeister Röhm der Abend in großer Würdigung seiner Verdienste zu Ende.