Mit Spaß trainierten die Dritt- und Viertklässler der Gemeinschaftsschule ihr Gleichgewicht. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Bei Aktionstag in Neubulach lernen Grundschüler richtigen Umgang mit Fahrrad / Sicherheit steht über Risiko

Von Steffi Stocker

Neubulach. Ende Juli startet die beliebte "Tour de Ländle" der Fahrradfahrer, die gleich am ersten Tag den Kreis Calw durchkreuzt. Für die jüngsten Radler gibt es die "Tour de Schule", bei der Kinder fit für den Straßenverkehr gemacht werden. Diese machte jüngst in Neubulach Station.

Rund um die Gemeinschaftsschule und Festhalle in der Bergwerkstadt wimmelte es nur so von Fahrrad fahrenden Kindern. Während beispielsweise die klassische Slalom-Strecke nicht fehlte, waren die Schüler auch angehalten, Wäscheklammern an einer Leine ab- und anzuklipsen, ohne vom Rad zu steigen.

Punktgenaues Bremsen, überwinden einer Wippe und zielgenaues Ein- oder Durchfahren von Spuren forderten immer wieder Konzentration. Dazu trainierten die Kids ihr Fahrverhalten in der Gruppe, bei dem sowohl Geschwindigkeit als auch Übersicht eine maßgebliche Rolle spielten.

Ohne Wettbewerbsgedanken aber mit viel Spaß durchquerten die Dritt- und Viertklässler einen Parcours. "Neben Geschicklichkeit fordert dieser individuelle Entscheidungen von den Radlern und erhöht nicht nur für sie selbst die Sicherheit", fasste Gundolf Greule den Sinn des Aktionstags zusammen.

Selbst passionierter Radfahrer, führt der Sportwissenschaftler und Geschäftsführer von "actio vitalis" aus Sommenhardt die "Tour de Schule" an 18 Bildungseinrichtungen in Baden-Württemberg durch. Sie wird in Kooperation mit dem Innenministerium sowie mit dem Landesinstitut für Schulsport, -kunst und -musik veranstaltet.

"Irgendwann, meist zum ersten Mal auf dem Schulweg, sind die Kinder alleine im Verkehr unterwegs und müssen Entscheidungen zu ihrem Verhalten treffen", sagte Greule und verwies auf Gegebenheiten, mit denen jeder anders umgehe. So simulierten lose Holzstangen unterschiedlichen Durchmessers eine Strecke, die von den Kindern entweder mit dem Rad genommen oder umfahren wurde. Wichtig sei in diesem Zusammenhang, nicht wagemutig etwas zu riskieren, sondern der Sicherheit Vorrang zu geben, so der Fachmann.

Ein Gefühl für die Bremsanlage ihres Rads erhielten die Schüler zudem an einem Umbau auf dem Tisch. Dieser glich einem Glücksrad und musste mittels Bremsdruck zum gewünschten Bild führen. Die acht Stationen wurden von Eltern betreut, die auch ein Verständnis für das Thema bekamen, schließlich sind sie die ersten, die mit den Kindern Fahrradfahren üben.

Zum dritten Mal wird die "Tour de Schule" in diesem Jahr veranstaltet. Sie orientiert sich am Streckenverlauf der "Tour de Ländle". Laut der Unfallkasse Baden-Württemberg, die Partner der Aktion ist, passieren die Hälfte der Schulwegunfälle mit dem Fahrrad. Kinder seien im Straßenverkehr allgemein besonders gefährdet.

Wer bei der "Tour de Ländle" mitradeln möchte, die am 31. Juli in Sindelfingen startet, sollte mindestens zehn Jahre, für die Tour100 mit erhöhten sportlichen Anforderungen mindestens 14 Jahre alt sein.