Letzte Malerarbeiten auf dem Endspurt der Sanierung in der Bergvogtei. Fotos: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Sanierte Bergvogtei bringt Schätze zum Vorschein / Umbaumaßnahmen werden in Kürze abgeschlossen

Von Steffi Stocker

Neubulach. Längst ist der einstige Zugang zur Bergvogtei aus Richtung des Marktplatzes einer Fensterfront gewichen. Doch auf der Rückseite des Gebäudes und vor allem im Inneren hat sich einiges verändert. Dabei sind auch Schätze zum Vorschein gekommen.

"Anhand des Holzes des tragenden Gebälks konnten unterschiedliche Epochen festgestellt werden", berichtete Bauamtsleiter Thomas Seeger. So habe Tillmann Marstaller, Bauhistoriker und Mittelalter-Archäologe, im Erdgeschoss Hölzer entdeckt, die aus dem Jahr 1393 stammen. Frei gelegte Balken aus Eiche und Weißtanne könnten auf das Jahr 1603 datiert werden, erklärte Seeger weiter.

Davon kann sich der Gemeinderat heute im Vorfeld seiner Sitzung ein Bild machen, denn die Sanierung neigt sich dem Ende zu.

Bereits jetzt bietet das inzwischen angebaute Treppenhaus mit einem integrierten Aufzug einen barrierefreien Zugang zu den Etagen des geschichtsträchtigen Hauses. "Dies trägt der Beteiligung der Stadt am Projekt ›Schwarzwald barrierefrei‹ zusätzlich Rechnung", hatte Dajana Grzesik, Geschäftsführerin der Leader-Aktionsgruppe Nordschwarzwald, diese kulturhistorische Aufwertung zu Beginn der Maßnahme im vergangenen Jahr gewürdigt. Denn Leader fördert vor allem energetische Sanierung – in diesem Fall wurden neue Fenster eingebaut – und leistet einen Beitrag zum Ausbau der touristischen Infrastruktur. So beläuft sich die Förderung auf mehr als 370 000 Euro oder 75 Prozent des förderfähigen Anteils der Investition. Insgesamt sind für das Vorhaben rund 700 000 Euro veranschlagt.

Die Vogtei, mit ihrem Standort am Marktplatz, repräsentiert nicht zuletzt den mittelalterlichen Bergbau, der für das Stadtrecht von Neubulach verantwortlich ist. Vorbei sind gleichwohl die Zeiten, als der Vogt in dem Gebäude residierte. In den vergangenen Jahrzehnten war die Mineralienausstellung "Kristallwelten" der Magnet sowohl für Einheimische wie für Besucher. Sie wird wieder in die sanierten Räumlichkeiten einziehen.

Vereinsmitglieder machten sich bereits ein erstes Bild der Möglichkeiten. Wie im kompletten Haus, wurden auch die Vitrinen für die Mineralien mit LED-Technik ausgestattet. Das beschriebene Nutzungskonzept der Vogtei sieht künftig im Erdgeschoss den touristischen Anlaufpunkt vor. Im ersten Obergeschoss ist zudem ein Veranstaltungsraum vorgesehen.