Gerhard Jäger wird heute 90 / Noch vielen als Pfarrer bekannt
Neubulach (sst). Die Kirchengemeinden Holzbronn und Calw sowie Maisenbach kennen Gerhard Jäger als engagierten Pfarrer in den 1970er- und -80er-Jahren. Heute feiert er seinen 90. Geburtstag und versteht die stattliche Anzahl von Lebensjahren als reiches Geschenk.
Als Jüngster von vier Kindern in Pforzheim geboren, besuchte er schon als 15-Jähriger die "Fliegertechnische Vorschule" in Augsburg. "Ich habe den Düsenjäger Me 262 mitgebaut", berichtete der Jubilar von seiner Zeit beim Flugzeughersteller Messerschmitt. 1942 kam der begeisterte Pilot zur Luftwaffe und erlebte den Zweiten Weltkrieg. "Zu einem Zeitpunkt, an dem ich nie damit gerechnet hätte, wurde ich in Berlin verwundet", erzählt Jäger vom Einschlag einer Granate just auf dem Platz, wo er noch Sekunden zuvor auf einem Fahrzeug saß.
Positive Erinnerungen verbindet er mit seiner Zeit in russischer Gefangenschaft vor allem wegen des Pflegepersonals. Zurück in Pforzheim, heiratete er 1952 Liselotte Schuster, die er in Augsburg kennen- und lieben gelernt hatte.
Drei Kinder bereicherten das bis heute anhaltende Eheglück, wenngleich eine Tochter vor drei Jahren an einer Krebserkrankung starb.
Vom christlichen Elternhaus und der Methodistenkirche geprägt, absolvierte der Jubilar ein theologisches Praktikum im Bergarbeiterrevier Gelsenkirchen und studierte in Frankfurt, um Pfarrer zu werden. In vier Gemeinden war er eingesetzt, ehe er 1971 nach Holzbronn kam und sechseinhalb Jahre später nach Maisenbach wechselte. "Die Nähe zur Heimat lenkte meinen Weg hierher", sagt Jäger. Parallel dazu pflegte er seine Leidenschaft, das Fliegen, auch privat. Ölmalerei und das Klavierspiel gehören zu seinen Hobbys. Letzteres mündete vor fünf Jahren gar in der Eigenkomposition "Ein Leben mit Jesus".
Trubel und Lebensfreude bringen acht Enkel und neun Urenkel ins Haus. "Das zehnte Urenkelkind ist unterwegs", freut sich der Jubilar.
