Die Stollengemeinschaft war mit ihrer Pyramide bei "Märchenhaftes Calw" zu Gast. Foto: Stocker

Martin Schöttle regt Komitee wegen Weihnachtsmarkt an. Bergmannspyramide gefällt in Calw.

Neubulach/Calw - Eigentlich wäre es am kommende Wochenende, dem Dritten Advent, Zeit für den Bergmännischen Weihnachtsmarkt. In diesem Jahr fällt er bekanntlich aus. Außerdem fehlt für eine mögliche Neuauflage bis heute ein Konzept.

Das zumindest sagte Bürgermeisterin Petra Schupp in der jüngsten Gemeinderatssitzung. "Wir sind im Verzug, denn mögliche Aussteller für das kommende Jahr sollten im Dezember schon angefragt sein, wie Erfahrungen der Stollengemeinschaft zeigen", warb Martin Schöttle um ein Komitee für den Weihnachtsmarkt.

Nachdem sich in der gleichen Sitzung kaum eine halbe Stunde zuvor spontan eine Baugruppe für die Sporthalle in Oberhaugstett gefunden hatte (wir berichteten), regte der Stadtrat eine solche auch für den Weihnachtsmarkt an. "Bevor wir Aussteller einladen, müssen wir uns die künftige konzeptionelle Ausrichtung überlegen", entgegnete Schupp. Und das soll im Komitee abgesteckt werden, für das sich Stephan Kapp sowie – in Abwesenheit – Andreas Blaurock zur Mitwirkung bereit erklärten.

Gremium berät kommende Woche

Darüber hinaus werden die Bürgermeisterin, die Hauptamtsleiterin Susan Mäder und das Ehepaar Proß von der Stollengemeinschaft dem Gremium angehören, wie Blaurock aufführte. "Wir wollen die Erfahrungen der Stollengemeinschaft, die mit ihrem Konzept großen Erfolg hatte, dabei haben und solange wir Linda und Christian Proß im Boot haben, bin ich zuversichtlich, dass unser Vorhaben gelingt", unterstreicht der Stadtrat die bisherige Verlässlichkeit von Kooperationen mit den Vertretern der Stollengemeinschaft.

In der kommenden Woche wird das Komitee deshalb die ersten Punkte beraten, bei denen alle Sicherheitsaspekte einfließen. "Ich rechne damit, dass das bisher erfolgreiche Konzept nur leicht verändert und vor allem der touristische Bereich eingebunden wird", verwies Blaurock zudem auf das Mitspracherecht der Stadt als Eigentümerin des Besucherbergwerkes. So bleibt für den Betrachter abzuwarten, wie der verkehrstechnische Aspekt geregelt wird, dem bekanntlich größten Knackpunkt, der zum Scheitern des Marktes in diesem Jahr führte. "Wir sind aufgeschlossen für eine weitere konstruktive Entwicklung in Neubulach", sagte Christian Proß, Vorsitzender des Vereins rund um das Bergwerk und dessen Brauchtums.

Bei Jürgen Rust für Mithilfe revanchiert

Untätig war die Stollengemeinschaft deshalb in diesem Jahr nicht. Vielmehr sorgte sie auf dem Calwer Weihnachtsmarkt mit ihrer Pyramide für Gefallen. Zum dritten Mal bereicherte sie das Geschehen von "Märchenhaftes Calw". Hatte Proß bei der Premiere bereits mit einer Holzschnittarbeit der Nikolauskapelle im oberen Teil der Pyramide die Verbundenheit gezeigt, so waren heuer außerdem das historische Rathaus von Calw, die Stadtkirche sowie die Sternwarte in Altburg in den Seitenwänden verewigt.

Dafür hatte der Vorsitzende im Vorfeld die Gebäude fotografiert, sie auf Holzplatten übertragen und ausgesägt. Eigentlich sind nämlich die Kirchen der Neubulacher Stadtteile dort zu sehen. Den großen Aufwand für Auf- und Abbau nahmen die Mitglieder des Vereins gerne in Kauf, zumal die Pyramide in Einzelteile zerlegt wird, weil eine Halle zur Einlagerung fehlt. "Wir haben das Jürgen Rust zuliebe gemacht, der uns auch geholfen hat", erinnerte Proß an die spontane Mithilfe des Calwer Marktorganisators. Gemeinsam mit Ehefrau Gabriele Rust hatte er als "Väterchen Frost mit seiner Enkelin Snjegurotschka" vor Jahren beim Bergmännischen Weihnachtsmarkt den russischen Brauch dargestellt, nachdem die ursprünglichen Protagonisten ausgefallen waren.