Von den Geschichten des Ziegelbaches und dem Bergbau beeindruckt, wurden einem Märchen zufolge Elfen dort heimisch und hinterlassen immer noch funkelnde Spuren. Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Heimatgeschichte: Märchen von Maria Stahl rund 100 Jahre alt / Lichtwesen finden Gefallen an Bergbauregion

Neubulach. Noch heute staunen die Besucher des Neubulacher Bergwerkes über glitzernde und funkelnde Ablagerungen an den Felsen.

Doch auch außerhalb des Hella-Glück-Stollens bis hinunter zum Ziegelbach sind die farblichen Rückstände zu sehen.

Während Geologen diesen grünen, blauen oder gelben Schimmer unter anderem dem Vorkommen der Kupfererze Malachit und Azurit zuschreiben, fand Maria Stahl eine andere, bezaubernde Erklärung.

Im Märchen "Am Ziegelbach" ließ die Ehefrau des damaligen Schullehrers von Neubulach ihrer Fantasie freien Lauf. Denn für sie sind die farblich funkelnden Erscheinungen Spuren von Elfen, die sich bis heute am Ziegelbach tummeln. Wagemutig hatten sie dem Märchen nach ihre Heimat für einen Ausflug in unbekannte Regionen verlassen.

Im Nordschwarzwald mussten sie sich an "das Dunkel des Tannenforstes" gewöhnen. Da kamen ihnen die Reflexionen des Ziegelbaches gerade recht, um die Orientierung nicht zu verlieren. Die Elfen wurden schnell Freunde des Baches, der je nach dem Ausmaß von "Tränen der Wolkenfrauen" mal plätscherte, mal brauste.

Reichhaltige Erlebnisse

Entlang des Bachbettes im Ziegelbachtal ergaben sich deshalb für die abenteuerlustigen Lichtwesen reichhaltige Erlebnisse.

Vor allem die Wasserfällen hatten es ihnen angetan. Aufmerksam lauschten sie den Geschichten des Ziegelbaches, der über die Jahrhunderte schon viel erlebt hatte.

Hellhörig wurden sie, als er ihnen von den emsigen Bergmännlein erzählte, die immer wieder an sein Ufer kamen, um sich am erfrischenden Nass zu laben. Die Elfen wollten unbedingt die Bergmännlein sehen und machten sich auf den Weg zum Stollenmund.

Mutig Geräuschen gefolgt

Mutig wagten sie sich in den dunklen Gang hinein und folgten den hämmernden Geräuschen, bis sie schon bald Lichterschein erkannten. Zunächst beobachteten sie die schwere Arbeit und gaben sich später zur Verwunderung der Bergmännlein zu erkennen.

Eine besondere Freundschaft entstand durch diese Begegnung, sodass die Elfen im Ziegelbachtal heimisch wurden.

Zuweilen sind ihre Spuren erkennbar und es muss nicht wundern, wenn abgeschöpftes Wasser aus dem Ziegelbach zu "goldperlendem" Wein wird, wie das Märchen ausführt. Es ist rund 100 Jahre alt. Denn Maria Stahl lebte von 1887 bis 1938.

Agnes Schnabel, Museumsbetreuerin in der Bergvogtei, hütet nicht nur das Märchen. Sie gewährt auch Zutritt zu den Kristallwelten, der Dauerausstellung von Mineralien aus der Zeit des aktiven Bergbaus, dessen Spuren zudem im Besucherbergwerk eindrucksvoll zu sehen sind.

Und vielleicht lassen sich auch hin und wieder die Elfen blicken. Man achte nur auf ihre Spuren.