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Kulinarisches: Maschinenbauer Elmar Schulze kreiert Naschkugeln zur bergmännischen Weihnacht

Von Steffi Stocker

Neubulach-Altbulach. Ein Maschinenbauer aus Altbulach kreiert für die bergmännische Weihnacht gehaltvolle Naschkugeln. Elmar Schulze frönt seinem süßen Hobby, der Pralinenherstellung, nur an diesem Termin. Im Vorfeld trudelten deshalb rund 120 verschiedene Zutaten im Schulze-Haushalt ein. "Anfang November bestelle ich alles nach einem genauen Plan", so Schulze zur Festlegung auf Sorten und Zahl der Pralinen, die entstehen sollen.

Der Herstellungsplan hört sich wie ein Spaziergang durchs Schlaraffenland an. Dunkler Nuss- und heller Mandelnougat treffen sich beispielsweise in einem Mantel aus gehobelten Mandeln. In gerösteten Haselnüssen öffnet sich dem Gaumen eine Vollmilch-Sahnecreme mit passendem Likör. Weiße Sahnecreme mit Sekt und Cassislikör oder in anderen Sorten mit Eierlikör und Cognac oder Campari und Orangenkuvertüre sind weitere Variationen.

Echtes Silberpulver dekoriert eine Komposition aus drei Kuvertüren mit Bitterorangen-Cognac. Insgesamt stellt er 20 verschiedene Pralinensorten her. "Das Silberpulver ist zugleich der Brückenschlag zum Bergwerk", verweist Schulze auf die bergmännische Weihnacht im Neubulacher Besucherbergwerk, in dem einst auch Silber abgebaut wurde.

Der Nachtisch ist das Steckenpferd des Kochbegeisterten

Ausschließlich während dieses Marktes verkauft der Hobby-Chocolatier seine Kreationen, die er inzwischen auch um Schokoladenvariationen bereichert. Mit Pistazie-Chilli-Orange und Erdbeer-Edelweiß oder der gewagten Komposition Chilli-Ingwer-Pfeffer.

Dafür hob der hauptberuflich als Qualitätsmanager in der Metallbranche tätige Maschinenbauer sogar eine Tür aus den Angeln, damit der Zugang zum kühlen Nebenraum-Lager ohne Hindernis gesichert ist. Unablässig kreierte Schulze die so genannten Canaches, also Füllungen für die Pralinen. "Die Hohlkörper beziehe ich fertig und verpasse ihnen, nachdem die Füllung ausgekühlt ist, Deckel und Mantel", erläuterte Schulze die Vorgänge.

Die Kenntnisse dafür hat er sich in zahlreichen Workshops bei einer Manufaktur angeeignet. Schon in jungen Jahren hatte der 43-Jährige Interesse am Kochen gezeigt. Der Nachtisch entwickelte sich zu seinem Steckenpferd.

Inzwischen verfügt Schulze über ein professionelles, teils selbst gefertigtes Equipment. "Dabei kam mir mein berufliches Handwerk zugute." Auch ein Föhn gehört zur Ausstattung. Damit der Metalltrichter, mit dem die Masse eingespritzt wird, nicht verstopft, wird dieser erwärmt.

Pralinen gibt es am Samstag und Sonntag im Hella-Glück-Stollen

Neben den Füllungen sind es die Hüllen der Pralinen, in die er Zeit und Kreativität investiert. Einmal werden die Pralinen getaucht, einmal zwischen den Händen oder in Raspeln gerollt. So entsteht unter anderem das Igeln, mit dem eine Praline ihren Mantel erhält. Auch die Raspeln hat Schulze selbst an vielen Abenden vorbereitet.

Unter dem Namen "ESCH’te" der für Elmar Schulze und Echte steht, verkauft der Hobby-Chocolatier seine Kreationen. "Die gleichbleibende Kühle im Bergwerk unterstreicht die Frische meiner Pralinen, die am besten bei Zimmertemperatur schmecken." Er verzichtet auf Konservierungsmittel. Pralinen sind deshalb nur im Hella-Glück-Stollen am Samstag und Sonntag zu erhalten.