Ulrich Roßwag ist ein gern gesehener Gast im Kreis Calw. Foto: Kraushaar Foto: Schwarzwälder-Bote

Landwirtschaft: Milchbauern kämpfen mit den nicht auskömmlichen Milchpreisen

Neubulach-Altbulach (amk) Mit Ulrich Roßwag, Abteilungspräsident im Regierungspräsidium Karlsruhe, durften sich die Besucher der Fachtagung der Milcherzeuger in Altbulach über prominenten Besuch freuen. Veranstalter war das Regierungspräsidium gemeinsam mit den Landratsämtern Calw, Freudenstadt, Enzkreis, Raststatt, Karlsruhe sowie dem Beratungsdienst Milchviehhaltung und den Viehzuchtvereinen.

"Was kommt auf die Milcherzeuger kurzfristig zu?" – diese Frage konnte auch Roßwag, im Kreis Calw immer ein gerne gesehener Gast, nicht beantworten. Die Preise hätten sich zuletzt wieder etwas erhöht, aber bei den Landwirten sei davon nichts angekommen. "Machen lässt sich dagegen nichts, aber Kosten senken, da kann man etwas machen", erwartete Roßwag zusammen mit den zahlreichen Milchbauern Ideen aus dem Referat von Bernd Lühermann. Der Unternehmensberater der Osnabrücker Landwirtschaftskammer war mit dem Thema Optimierungspotential im Milchviehbetrieb vor Ort.

"Dass die Milchpreise derzeit nicht auskömmlich sind erfüllt auch uns mit Sorge", konstatierte Reinhold Rau. Für den Leiter des "Grünen Bereichs" im Landratsamt Calw ist es aus diesem Grund ein Anliegen, dass die Gelder aus den Förderanträgen fließen, denn manche Betriebe kämpfen bereits mit Liquiditätsproblemen. Rau wies auf den frisch gegründeten Landschaftserhaltungsverband hin und warb dafür, offen mit dem Vertragsnaturschutz umzugehen, in der Hoffnung, dass darüber Mittel in den Kreis kommen.

Bernd Lührmann stellte sich als ein redegewandter, praxisnaher Berater vor, der in Niedersachsen Höfe von 50 bis 2000 Milchkühen betreut. "Größe allein ist kein Garant für Erfolg" so Lührmann über die unterschiedlichen Dimensionen. Nachdem die Milchpreise von 40 auf unter 30 Cent zurück gekommen wären hoffe er, dass jetzt der Boden erreicht ist. "Die Milchmenge von 2014 wird nicht auf Dauer haltbar sein", so seine Prognose, da viele Ställe nach seiner Einschätzung überbelegt sind, und Tierhalter ihre Herden aus finanziellen Gründen abbauen müssten. Die Stimmung sei so schlecht wie seit Jahren nicht mehr. Auch der Weg in die Bio-Milch sei begrenzt. "Wenn das jeder macht, bricht auch hier der Preis zusammen." Er könne den Betriebsleitern nur dazu raten. ihre Betriebe durchzudenken "und nicht nur dem Tagesgeschäft hinterher zu hecheln" so Lührmann, der auf die heutige Situation bezogen hinzufügte: "Ein Landwirt kommt nicht daran vorbei, ab einer bestimmten Betriebsgröße auch Spaß an der Büroarbeit zu entwickeln."