Jede Menge Müll: Kein schöner Anblick für die Bewohner der Eugen-Breitling-Straße. Foto: Nesset

Zwischen Jägermeisterflaschen und leeren Chipstüten: Nächtliche Partys ziehen Beschwerden nach sich.

Nagold - Leere Jägermeisterflaschen, achtlos auf den Boden geworfene Chips-Tüten und jede Menge anderer Müll – kein schöner Anblick für die Bewohner der Eugen-Breitling-Straße. Doch nicht nur dort schlagen junge Menschen über die Stränge.

Anneliese Nesset ist sauer. Als sie dieser Tage eines Morgens aus dem Fenster schaute, hielt sie das Gesehene für einen schlechten Scherz. Zwar waren ihr am Abend zuvor schon etwa zwölf bis 15 Jungen und Mädchen – ihrer Schätzung nach im Alter von 17 oder 18 Jahren, vielleicht auch jünger – beim Feiern aufgefallen, doch sie habe sich nicht weiter darum gekümmert. Am nächsten Morgen dann der Ärger: Whisky- und Schnapsflaschen und Plastikmüll prägten das Bild.

Laut Nesset war das kein Einzelfall. "Hier wird oft und gern gefeiert", weiß sie. Doch auch an anderen Stellen sei ihr schon der Party-Müll aufgefallen, unter anderem am Schlossberg. "Es fängt aber gerade erst an", sagt sie in dem Wissen, dass der Sommer die Hochsaison für die Feiereien der Jugendlichen im Stadtpark Kleb ist. "Wir sind vis-à-vis von dem Chaos", sagt Nesset.

Nicht nur sie, auch andere Bewohner scheinen sich bei der Stadt beschwert zu haben. Nesset regt an, mehr Mülleimer aufzustellen. Vielleicht würde dann mehr in der Tonne als auf dem Boden landen. "Diesen ganzen Müll wollen wir doch nicht in Nagold, wo es so schön ist", appelliert sie an die "Täter".

"Das wird jetzt wieder schlimmer"

Baubetriebshofleiter Stefan Braunhofer ist von der Beschwerde nicht überrascht. Gerade im Sommer gebe es diese Partys der Jugendlichen immer öfter, nicht nur im Stadtpark, sondern auch am Riedbrunnen. "Das wird jetzt wieder schlimmer", prognostiziert er. Ordnungsamtsleiter Achim Gräschus und er haben sich, als sie die Information erhielten, sofort zur Besprechung der Lage getroffen. "Man kennt das ja. Im Sommer setzen sich junge Leute gern zusammen und dabei entsteht Müll. Das ist hier nicht extremer als in anderen Städten", stellt er klar. Dennoch sei man natürlich nicht glücklich darüber und nehme die Beschwerde ernst. Zwar möchte man eine pulsierende Stadt, doch die Grenzen dürften nicht gesprengt werden und das sei dort der Fall, wo Anwohner belästigt würden. Folglich wird das Gebiet nun verstärkt kontrolliert.

Polizei registriert bisher keine Auffälligkeiten

Zum einen habe man den Gemeindevollzugsdienst, der patrouilliere, aber auch mit der Polizei würde man eine Absprache treffen, verspricht der Ordnungsamtsleiter. "Wir wollen zweigleisig fahren: präventiv und repressiv. Wir haben Mitarbeiter, die gut auf Jugendliche zugehen und sie vielleicht zur Vernunft bringen können. Zum anderem verfolgen wir natürlich Ordnungswidrigkeiten und verhängen auch Bußgelder", zeigt er die Optionen auf.

Was man jetzt auf jeden Fall probiere, sei, einen zusätzlichen Mülleimer an der Stelle aufzustellen. Braunhofer gab zu bedenken, dass auch damit Unfug getrieben werden könne, dennoch würde man es versuchen. Gräschus hat sich bereits mit der Polizei in Verbindung gesetzt und sich gezielt über die Situation am Wochenende informiert. Hier habe es bislang keine Auffälligkeiten gegeben.

Trotzdem geht der Ordnungsamtsleiter der Sache weiter nach. Sollte der Mülleimer keine Wirkung zeigen, behalte man sich vor, ihn auch wieder zurückzunehmen. "Wir versuchen es jetzt einfach mal und vielleicht zeigt es ja gleich Wirkung", meint er. Das dürfte Balsam für die Seelen der Anwohner sein, die den Kleb vor allem für seine malerische Atmosphäre schätzen und seinen Zustand am Morgen nach rauschenden Festen so nicht mehr hinnehmen möchten.