Für die Nutzung des ehemaligen Nagolder Aufbaugymnasiums zeichnet sich eine Lösung ab: Nach den Plänen der Investoren sollen in den stattlichen Bau am Rande der Innenstadt Senioren einziehen. Foto: Buckenmaier

Noch ist es eine Machbarkeitsstudie. Investoren in "erfolgversprechenden" Verhandlungen.

Nagold - Kaum sind die angehenden Straßenwärter unter den Fittichen des Christlichen Jugenddorfs (CJD) aus dem Nagolder Aufbaugymnasium ausgezogen, zeichnet sich eine neue Lösung für die Nutzung des markanten Baus am Rande der Innenstadt ab.

Präparandenanstalt, Lehrerseminar, Aufbaugymnasium und schließlich Ausbildungszentrum für Straßenwärter: Der Säulen-Bau im Stil des italienischen Renaissance mit seinem großen Park hat seit seiner Einweihung im Jahr 1881 schon eine breite Palette als Bildungseinrichtung abgedeckt. Wenn es nach dem Investor Rainer Sindlinger geht, wäre das Gebäude – im Volksmund als ABG bekannt – auch eine Schule geblieben. Aber alle seine Vorstöße bei Privatschulen gingen ins Leere.

Eine Umnutzung als Wohngebäude hatte Sindlinger – ein gebürtiger Nagolder, der in Reutlingen ein Gewerbeimmobilienunternehmen betreibt und das ABG vom Land erworben hatte – noch vor wenigen Wochen im Gespräch mit unserer Zeitung als "vom Grundriss her eher schwierig" bezeichnet. Und doch rückt nun das Thema Wohnen in den Fokus der Investoren.

Mit der Stadt und auch mit Architekten ist Sindlinger bereits in Gesprächen, den Bau mit seinen 4000 Quadratmetern Nutzfläche in ein Seniorenzentrum zu verwandeln, das die ganze Bandbreite einer solchen Einrichtung abdecken soll: von Kurzzeitplätzen über Tagespflege bin hin zu betreutem Wohnen. Integriert werden sollen demnach neben Physio-, Kurs- und Gymnastikräumen auch ein öffentlich zugängliches Restaurant und Café. Entspannung fänden die betagten Bewohner in dem hergerichteten Park, der in den letzten Jahren eher ein Schattendasein führte.

"Noch ist es eine Machbarkeitsstudie", sagt Rainer Sindlinger auf Anfrage unserer Zeitung, "um zu schauen, ob man ein solches Projekt dort unterbringen kann." Aber die Gespräche mit potenziellen Trägern, die bereits Pflegeheime in der Region betreiben würden, seien "erfolgversprechend", so der 61-Jährige.

"Das Thema passt in die Philosophie der Stadt"

Eine große Herausforderung für eine solche Umnutzung des ABGs seien die denkmalschutzrechtlichen Vorgaben. Sindlinger: "Das ist nicht einfach." Denn der Charakter des imposanten Baus müsse so bleiben, wie er ist.

Um aber die für ein Seniorenzentrum notwendige Barrierefreiheit inklusive Aufzügen zu schaffen, müssten an der Rückseite des Gebäudes bauliche Veränderungen vorgenommen werden. Die Substanz des Gebäudes, das einst mit dem gleichen Lettenkohlensandstein aus Hochdorf wie das Stuttgarter Neue Schloss errichtet wurde, soll aber erhalten bleiben.

Die Investitionssumme für ein solches Seniorenzentrum beläuft sich laut Sindlinger auf eine einstellige Millionensumme.

In der Stadtverwaltung begrüßt man das Projekt: "Das Thema passt in die Philosophie der Stadt – Wohnen im weitesten Sinn", erklärte Stadtoberhaupt Jürgen Großmann auf Anfrage. Die Stadt stehe im engen Dialog mit den Eigentümern und begrüße ausdrücklich, dass sie in die Gespräche mit den potenziellen Trägern involviert wurde.