Zurecht stolz auf sich und ihre Aktion "Wir helfen" (von links): Katerina (12), Verbindungslehrerin Anja Künert, Emrih (11), Ruben (14), Sarah (14), Methat (13), Shpresa (15) und Darja (17). Auf dem Bild fehlen die Mitstreiter Florian (16) und Celina (15). Foto: Kunert

Resonanz war bei Spendern und Empfängern enorm. Mit Flüchtlingen in Kontakt treten. Gesammelte Kleidungsstücke.

Nagold - Die Resonanz war bei Spendern und Empfängern enorm: Unter dem Motto "Wir helfen" stellten Schüler der Zellerschule eine Kleiderspendenaktion für Flüchtlinge auf die Beine.

"Die sind glücklich, wir sind glücklich. Besser hätt’s nicht laufen können." Die 15-jährige Shpresa und die 14-jährige Sarah strahlen um die Wette. Zusammen mit ihren Kollegen von der Schülermitverantwortung (SMV) der Zellerschule hatten sie die Aktion "Wir helfen" gestartet und die Kleiderspenden für die Flüchtlinge im Haus Waldeck gesammelt.

Schon lange bevor das Schülercafé der Zellerschule seine Türen zum Kleiderbasar für die Flüchtlinge öffnen sollte, wo die Verteilung der Kleiderspenden stattfand, nahmen die eingeladenen Bewohner aus dem Haus Waldeck Aufstellung vor dem Schulgebäude, um ja rechtzeitig beim Einlass dabei zu sein.

Drinnen hatten die Schüler schnell ein Einsehen und öffneten für die Wartenden bereits vor der Zeit die Eingänge – denn darum ging es den Schülern ja in erster Linie, wie Shpresa – ihr Name bedeutet "Hoffnung" – erklärt: "Wir wollten mit den Menschen in Kontakt kommen. Sie kennenlernen. Nicht einfach nur Klamotten verteilen." Warum die Wartenden also vor den verschlossenen Türen stehen lassen?

Eigentlich hätten die Schüler, die von ihnen in den Reihen der Schüler, Eltern und Lehrer gesammelten Kleidungsstücke auch einfach in die Kleiderkammer des Hauses Waldeck bringen können – wie es auch mit jenen Stücken passieren wird, die nicht gleich im Schülercafé einen neuen Besitzer fanden. "Aber unsere Schüler wollten dieses Event, wollten diese unmittelbare Begegnung." Das unmittelbare Erleben, wie ihre Aktion bei den Empfängern ankommt, erzählt Anja Künert, Verbindungslehrerin an der Zellerschule für die SMV. Und das geteilte Glück gab ihnen Recht.

Die Schüler der SMV, allesamt die Klassensprecher in ihren Klassen, hatten auch eigens ihre SMV-Kasse "etwas geplündert", um Kuchen zu backen, Getränke und Knabberkram zu besorgen. Um die Gäste aus dem Haus Waldeck auch bewirten zu können. Klar, da ist meist immer noch diese Sprachbarriere. "Aber mit Händen und Füßen konnten wir uns doch irgendwie verständigen." Und die Flüchtlinge – als willkommene Gäste – nahmen gerne die Einladung an, genossen die Menschlichkeit und Wärme, die Hilfsbereitschaft, die ihnen die Schüler entgegenbrachten. Überall nur strahlende Gesichter an diesem Nachmittag.

Und von Seiten der Schule? Da ist man offensichtlich ziemlich stolz auf die Schüler, die dieses Projekt von vorne bis hinten selbst initiiert und durchgezogen haben. "Da ist ein großes Wollen, Verantwortung zu übernehmen", sagt Thomas Jörlitschka, Schulsozialarbeiter an der Zellerschule. So hätten frühere Jahrgänge beispielsweise nach der Tsunami-Katastrophe 2004 einen Spendenlauf organisiert. Und vor zwei Jahren wurden schon einmal Kleiderspenden gesammelt, um damit Opfer einer Hochwasserkatastrophe in Bosnien zu unterstützen.

Allerdings, auch das verschweigen Jörlitschka und Anja Künert nicht, habe es auch Eltern gegeben, die ihren Kindern verboten hätten, sich an der jetzigen Aktion zu beteiligen. Was schade sei, aber andererseits zeige, dass dieses Projekt ganz allein auf Freiwilligkeit basiere. Und nur von den beteiligten Schülern vorangetrieben worden sei.