"Schöne Ferien": Mit Dorothee Trommer um den Wildsee herum – beeindruckt von einer unberührten Natur

Nagold. Im Rahmen unserer Sommeraktion "Schöne Ferien" führt heute Dorothee Trommer aus Nagold vom Ruhestein aus um den Wildsee. Einen wunderschönen Panoramablick kann man auf dieser Strecke genießen.

Nach unruhigen Zeiten und Protesten konnte der Nationalpark Schwarzwald im Frühjahr eröffnet werden. In dem Großschutzgebiet soll die Natur sich selbst überlassen bleiben, der Mensch greift hier auf einem Teil der Fläche zukünftig nicht mehr ein. Dennoch sind Besucher willkommen: auf ausgewiesenen Wegen können alle Menschen den Park kostenlos betreten. Ein schönes und lohnenswertes Ziel ist die Gegend rund um das Naturschutzzentrum Ruhestein.

Man folgt von Freudenstadt aus der Schwarzwaldhochstraße und kann noch auf dem Lotharpfad einen Zwischenstopp einlegen. Dort wird auf eindrucksvolle Art und Weise demonstriert, wie sehr die Natur sich hier bereits selbst geholfen hat. War der Anblick der aus dem Boden gerissenen Wurzelteller zu Beginn noch erschreckend, so muss man diese jetzt direkt suchen, so sehr sind sie von jungem, frischem Grün überwuchert. Der Ausblick von der Holzterrasse auf dem Pfad ist vor allem zur Dämmerung atemberaubend. Eine Passage des Panoramaweges am Lotharpfad führt über den Westweg, welcher freien Blick auf den Südschwarzwald, die Rheinebene und die Vogesen bietet.

Am Ruhestein kann man sich Tourentipps und Infos über den Nationalpark holen, eine Ausstellung erklärt Sinn und Zweck des Parks, der Besucher lernt die Geschichte des Schwarzwalds besser kennen, besonderen Spaß machen vor allem Kindern die Tierstimmen von Band – der Hirsch röhrt recht oft in diesen Räumen.

Der Rundwanderweg "Wildsee-Blick" ist ein maximal zweistündiger, leichter Spaziergang durch die Grindenlandschaft und entlang eines eiszeitlich entstandenen Karsees mit bemerkenswerten Ausblicken zum Wildsee, auf die Schwäbische Alb, das Obere Achertal, die Rheinebene und die Vogesen. Vom Naturschutzzentrum führt der Weg entlang der Talstation des Sesselliftes steil den Skihang Ruhestein hinauf. Wer mag, benutzt den Sessellift – auch ein nettes Erlebnis, über den friedlich weidenden Kühen hinweg auf die Höhe zu schweben. Von nun wandert man auf dem ebenen, gut ausgebauten Weg durch die latschenbewachsenen Grindenflächen des Seekopfes und erreicht schließlich den Bannwald "Wilder See -Hornisgrinde".

Das Gebiet wurde schon 1911 als Banngebiet ausgewiesen und ist somit der älteste Bannwald in Baden-Württemberg. Grinde ist die Bezeichnung für die fast baumfreien Feuchtheiden auf den abgeflachten Buntsandstein-Höhenrücken des Nordschwarzwaldes. Am Euting-Grab hat man die schönste Aussicht zum Wildsee und über ausgedehnte Waldflächen bis hin zur Schwäbischen Alb. Julius Euting war ein Pionier der Erschließung der Gegend und als "Ruhesteinvater" bekannt, er hatte sich gewünscht, "an der schönsten Stelle des Nordschwarzwaldes" begraben zu werden.

Weiter geht es durch Feuchtheideflächen, teilweise entlang der alten Landesgrenze zwischen Baden und Württemberg. Diese stellt heute nur noch eine Sprach- und Konfessionsgrenze dar, am Ruhestein erinnert das "Grenzstüble" an frühere Zeiten. Im Verlauf des Weges lädt die Darmstädter Hütte zur Rast ein. Der gemeinnützige Hüttenbauverein Darmstadt wurde gegründet durch engagierte Bürger der Region Darmstadt mit dem Ziel, die Darmstädter Ski- und Wanderhütte zu errichten und erhalten. So wurde im Laufe vieler Jahre aus einer einstmals sehr einfachen, aber gemütlichen Unterkunftsmöglichkeit, die ohne Strom und Wasser auskommen musste, ein besonders gemütliches aber auch komfortables Heim für Wanderer, Skiläufer und andere Sportler, wo auch übernachtet werden kann.

Danach verändert sich das Landschaftsbild und der Waldcharakter nimmt zu. Der Wanderer kann hier manchmal sogar Auerhühner sehen, die lautstark im Wald verschwinden. Torf- und Metaweg am Westhang des Seekopfes führen wieder zurück zum Naturschutzzentrum Ruhestein.